# taz.de -- Präsidentenwahl in Griechenland: Auflösung des Parlaments in Sicht | |
> Erwartungsgemäß konnte sich kein Kandidat im ersten Wahlgang durchsetzen. | |
> Findet sich bis Ende des Jahres kein Sieger, muss das Parlament neu | |
> gewählt werden. | |
Bild: Alexis Tsipras langweilt sich während des Wahlgangs. | |
ATHEN afp | Die Wahl eines neuen griechischen Präsidenten ist im ersten | |
Durchgang am Mittwochabend gescheitert. Der einzige Kandidat, | |
Ex-EU-Kommissar Stavros Dimas von der konservativen Partei Nea Dimokratia, | |
erhielt im Parlament 160 Stimmen, 40 weniger als erforderlich. Das | |
Regierungsbündnis aus ND und Panhellenischer Sozialistischer Bewegung | |
(Pasok) hat ihn aufgestellt, es verfügt nur über 155 Stimmen. | |
Für eine Wahl im ersten Durchgang war eine Zweidrittelmehrheit notwendig, | |
also 200 von insgesamt 300 Stimmen. Dimas' Parteifreund, Regierungschef | |
Antonis Samaras, hatte die Abgeordneten wenige Stunden vor der Abstimmung | |
beschworen, den 73-jährigen Dimas zu wählen. | |
Sollte der ehemalige Außenminister bei der Wahl durchfallen, werde dies | |
„fatale“ Folgen für die „europäische Entwicklung des Landes“ haben. | |
Allerdings sind noch zwei weitere Durchgänge möglich. | |
Das Mandat des amtierenden Präsidenten Karolos Papoulias von der Pasok | |
endet Anfang März 2015. Samaras hatte in der vergangenen Woche entschieden, | |
die Präsidentschaftswahl vorzuziehen und den ehemaligen EU-Kommissar für | |
Arbeit und Soziales sowie Umwelt ins Rennen geschickt. | |
## Syriza würde Wahl gewinnen | |
Dimas benötigt auch im zweiten Wahlgang am 23. Dezember 200 Stimmen. In | |
einem dritten Wahlgang am 29. Dezember wären 180 Stimmen ausreichend. Dafür | |
ist die Regierung auf die Stimmen von unabhängigen Abgeordneten oder | |
Abweichlern aus Oppositionsparteien angewiesen. Sollte kein Staatsoberhaupt | |
gewählt werden, sind vorgezogene Wahlen zum Parlament vorgeschrieben. Diese | |
würden im Februar stattfinden, die reguläre Legislaturperiode endet Mitte | |
2016. | |
Bei einer vorgezogenen Parlamentswahl sehen Umfragen seit Monaten das | |
Linksbündnis Syriza als Sieger. Syriza lehnt die harte Spar- und | |
Kürzungspolitik ab, die Griechenland von der Gläubiger-Troika aus | |
Europäischer Zentralbank, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds | |
verordnet wurde. | |
Syriza-Chef Alexis Tsipras kommentierte das Wahlergebnis im Parlament mit | |
den Worten: „Die Strategie der Angst ist zusammengebrochen, denn die | |
Demokratie lässt sich nicht erpressen. Protagonist der Entwicklung wird | |
schon bald das Volk sein.“ | |
Griechenland war 2010 durch internationale Hilfsprogramme vor dem Bankrott | |
gerettet worden. Ziel der Regierung in Athen ist es, nach vier Jahren unter | |
massiver Kontrolle der Troika möglichst schnell aus dem Hilfsprogramm | |
auszusteigen. Doch die Aussicht auf ein politisches Chaos oder einen | |
Wahlsieg von Syriza erschütterte das Vertrauen der Märkte. Die Börse in | |
Athen brach ein und die Zinsen für griechische Staatsanleihen zogen stark | |
an, als Samaras die Präsidentschaftswahl vorzog. | |
18 Dec 2014 | |
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