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# taz.de -- Schnell noch Geschenke kaufen: Last minute zum Fest
> Fehlt noch ein Präsent zum Weihnachtsfest? Keine Sorge, hier beraten Sie
> die kundigen Ideenprofis aus der taz-Kulturredaktion.
Bild: Verpackt unterm Baum: Weihnachtsgeschenke.
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Lerne deinen Körper kennen mit Cha-Cha-Cha. Das klingt möglicherweise nach
guten Vorsätzen für das kommende Jahr; aber dahinter verbirgt sich auch
eine prima Geschenkidee. Denn erstens ist tanzen lernen einer der kürzesten
Wege zu kleinen Glücksgefühlen, und zweitens bieten viele Tanzschulen
Gutscheine an, vom Wochenend-Schnupperkurs (um die 50 Euro) bis zu
mehrwöchigen Anfängerkursen (um die 100 Euro, jeweils für eine Person).
Einmal aufs Parkett geschickt, ist es erstaunlich, wie Füße und Hirn
zusammenfinden, gerade, wenn man es fast schon aufgegeben hat. Willentliche
Befehle des Kopfs werden weniger befolgt als vielmehr Verführungen, die von
der Musik und den Impulsen des Partners ausgehen. Dann fällt plötzlich
alles andere von einem ab, das Hier und Jetzt liegt handfest im Arm; noch
schwebt man zwar nicht durch den Raum, aber imaginiert es schon.
Klar, dieses Geschenk hat einen Haken; man braucht für Walzer, Rumba und
Tango Partner oder Partnerin. Falls sich der/die Schenkende nicht selbst
als Begleitung eine Schleife umbinden will, sollte man genügend von der/dem
Beschenkten und ihren/seinen Freunden wissen. KATRIN BETTINA MÜLLER
## Erfolgreich Schenken
Schenken ist eine Kunst. Wissenschaftliche Untersuchungen zu seinen
sozialen und ökonomischen Aspekten warten mit guten Tipps auf. Auch auf den
letzten Drücker: Punkt eins: Schenken Sie, was sich andere wünschen. Selbst
wenn Ihnen die Eigeninitiative fehlt. Punkt zwei: Wissen Sie ein gutes
Geschenk, verteilen Sie es an mehrere Freunde. Etwas je Individuelles zu
suchen, führt oft zu völlig Falschem.
Punkt drei: Machen Sie keine zu teuren Geschenke. Punkt vier: Legen Sie
einen Satz bei, der Ihre Auswahl erklärt. Selbst wenn sie den Leuten nicht
zusagt, schätzen sie sie letztlich doch – weil bewusst ausgesucht. Punkt
fünf: Wenn Sie unsicher sind: Schenken Sie Bares. Das kommt immer an, weiß
eine Untersuchung der Harvard Business School. BRIGITTE WERNEBURG
## Rauch mit Tradition
Den beliebten Kerzenduft zur Weihnachtszeit könnte man zur Abwechslung mal
um eine etwas weniger gebräuchliche Note ergänzen: Myrrhe, dieses Zeug, das
die Heiligen Drei Könige aus der Weihnachtsgeschichte dem neugeborenen Kind
neben Gold und Weihrauch mitbringen, ist ein bernsteinartiges Harz, das man
wie Räucherkerzen anzünden kann. Im Vergleich zu den anderen königlichen
Gaben – Weihrauch ist dann doch eine Spur zu sehr kirchlich belastet, Gold
mitunter etwas teuer – ist Myrrhe eindeutig die unverfänglichste Wahl.
Sie hat eine beachtliche Tradition: Im alten Ägypten wurden die Toten damit
einbalsamiert, um einigermaßen wohlbehalten ins Jenseits zu gelangen, vor
Christus diente Myrrhe als Aphrodisiakum. Man kann sie sogar medizinisch
verwenden, aber das soll zu Weihnachten jetzt nicht weiter Thema sein. TIM
CASPAR BOEHME
## The killing Muff
Das Wort wird seinem Ding nicht ganz gerecht. Das Ding ist so schön, so
elegant, so lieblich. Und heißt dabei einfach nur Muff. Einen Muff muss man
jetzt haben. Nicht weil es kalt wird, sondern weil die Dinger der letzte
Schrei sind. Celine, Balenciaga und BCBG Max Azria haben die
Textilschläuche jüngst wieder auf die Laufstege gebracht und immer
erinnerten die Trägerinnen ganz unfreiwillig an Lara in „Doktor Schiwago“,
wie sie in der Steppe ihrem zaristischen Jurij hinterher schmachtet, so
dramatisch, dass man ganz vergisst, dass es Menschen gibt, die nicht an die
Liebe glauben.
Und trotz ihres Dramas haben sie etwas Unnahbares und Geheimnisvolles, die
Muffs, weil man nie weiß, was ihre Trägerin oder ihr Träger in ihnen
eigentlich gerade so treiben. Vielleicht eine Waffe entsichern. In gut
sortierten Warenhäusern. TANIA MARTINI
## Liebe mit LED
Rosanna steht in der Küche, wo sich die Geburtstagsgesellschaft versammelt
hat. Sie verkauft Souvenirs in einem Laden am Ku’damm. Ob sie eine Idee
hat, wo sie ja quasi aus der Branche ist? „Uns hier geht es allen viel zu
gut“, sagt Rosanna, wir sind verpisst in unserem Leben. Was man schenken
soll, jeden Tag und nicht nur an Weihnachten, ist Liebe. Den anderen ein
Lächeln schenken, dem Bäcker, der um drei aufgestanden ist, um zu backen.
Der Mutter helfen, den Kinderwagen die U-Bahn-Treppen hochzutragen. Das ist
Liebe. Wir denken nur an uns: Mir geht es schlecht, ich hab das neue i-
Phone noch nicht.“
Ein paar Minuten später dreht Rosanna die Musik leise und fängt zu singen
an. Hit the road, Jack. Das Lied handelt von zu wenig Liebe, aber dass
Rosanna es jetzt in der Küche singt, ist auch ein Geschenk. Am nächsten
Morgen erzähle ich Tal von Rosannas Vorschlag, Liebe zu schenken. „Das ist
nichts für mich“, sagt Tal. „Ich weiß was Besseres für den Text:
LED-Lampen.“ Klar, LED-Lampen, hätte ich auch allein drauf kommen können,
ein geniales Geschenk.
Wenn man aber eine Weile drüber nachdenkt, ist der Gebrauch einer
Leuchtdiode, die monochromatisches Licht, aber keine Wärme erzeugt, auch
eine Form von Liebe. Wer nichts verschwendet, liebt die anderen. Und keiner
kann behaupten, das wäre nicht originell. Ab fünf Euro im Handel
erhältlich. ULRICH GUTMAIR
## Eis, Eis, Baby
Das Schwierige an Weihnachtsgeschenken ist, dass man nicht nur körperlich,
sondern auch geistig in der Jahreszeit gefangen ist. Niemand kommt also auf
die Idee, einen schicken Badeanzug für die Liebste oder ein tolles
Strandspielzeug fürs Kind zu verschenken. Wer denkt im kalten Winter schon
an leckeres Eis? Eis zum Fest ist ideal! Eine kleine Eismaschine mit
Kühleinheit (die nach einem Tag im Tiefkühlfach betriebsbereit ist) gibt es
ab 50 Euro.
Mit Milch, Sahne, Zucker, Eigelb und pürierten Früchten lassen sich
herrliche Kreationen produzieren, nicht nur sommers. Mit einem
entsprechenden Gewürz wie Zimt oder kleinen zerbröselten Lebkuchenstückchen
entstehen aber auch leckere Eissorten fürs weihnachtliche Dessert. ELKE
ECKERT
## Pause mit Kaurismäki
Es gibt sie kaum mehr, Momente der Kontemplation; Augenblicke, in denen
rein gar nichts passiert. Selbst für Tabakfreunde verkommt die Raucherpause
zum „schnell eine durchziehen“, statt mit dem in- und exhalierten Rauch
gleichzeitig Raum für Leere zu lassen. Heilsam ist es da, Filme des Finnen
Aki Kaurismäki zu sehen. Das Leben rauscht in ihnen vorbei, „Wolken ziehen
vorüber“, wie ein Werk von 1996 bereits im Titel verspricht. Menschen gehen
ihrer Arbeit nach, blicken stumm aus der Straßenbahn, sitzen sich
schweigend gegenüber. Kaurismäkis Dauerprotagonistin Kati Outinen musste
zwar kaum Text lernen, zahlt es aber doppelt mit schauspielerischer
Leistung zurück.
Pause machen ist lebenswichtig, das zeigt die Filmbox „Kaurismäki
Collection“ mit insgesamt 17 Filmen aus den Jahren 1983 bis 2011 (Pandora
Film/Alive!). Sie ist für etwa 55 Euro zu haben. Wer dann noch Geld übrig
hat, bekommt mit der Kaurismäki-Monografie des Filmwissenschaftlers und
Kurators Peter van Bagh („Kaurismäki über Kaurismäki“, Alexander Verlag
Berlin 2014, 288 S., 38 Euro) den passenden Sidekick dazu – hier spricht
der Regisseur über Drehbücher und Filme. JENS UTHOFF
## Gelbroter Faden
Safran zaubert Farbe in den grauen kulinarischen Alltag. Luxus von einst,
heute für alle erschwinglich. Schon in der Antike machte man sich die
Vorzüge von Safran zunutze: Vor 4.000 Jahren wurde er als Gewürz, als
Schönheitsmittel und als Farbstoff für Textilien verwendet. Man vermutet
seine Heimat auf Kreta. Auch im Arabischen gibt es das Wort Zafraan, es
bedeutet so viel wie gelber Faden. Von dort gelangte Safran im frühen
Mittelalter nach Spanien. Die Spanier würzen mit Safran etwa ihre berühmte
Paella.
Heute stammt fast 90 Prozent der Safranernte aus dem Iran. Und dort gibt es
fünf unterschiedliche Sorten: je edler der Safran, desto roter seine Farbe.
Safran macht gesund, er fördert etwa die Verdauung von Eiweiß. Egal, ob
schnelle Küche oder Festmahl, Safran wirkt bekömmlich. Ein paar Fäden ins
Nudelwasser, dann entwickelt die Pasta zusammen mit der Soße mehr Kohäsion.
Sein dezent bitteres Aroma erweitert auch die Geschmacksskala von
Gemüse-Couscous genauso wie ein simples Risotto mit Pilzen durch eine
Messerspitze Safran feiner schmeckt. Safran riecht nach Honig und Rosen, in
Nuancen sogar nach Holz. Eine Fischsuppe wird durch Safran sämiger, aber
auch bekömmlicher. Ein Tütchen Safranfäden kostet ungefähr vier Euro.
JULIAN WEBER
## Kunst für alle
„Das Projekt Anonyme Zeichner gründete sich 2006“, sagt Anke Becker, die
uns für diese Seite freundlicherweise Kunstwerke zur Abbildung überlassen
hat. „Damals wurden die Preise auf dem Kunstmarkt immer bizarrer und
irrationaler.“ Um dem entgegen zu wirken, begann die in Berlin lebende
Künstlerin Ausstellungen zu kuratieren, bei denen sie ein einfaches Prinzip
anwendet: Die von ihr ausgesuchten Kunstwerke werden anonym gezeigt und zum
Einheitspreis verkauft.
Den Namen eines Künstlers erfährt nur, wer ein betreffendes Bild kauft.
„Das Prinzip ist auch für bekannte Künstler interessant“, sagt Becker.
„Künstler können so herausfinden, wie ihre Zeichnungen ohne
Zusatzinformation funktionieren.“ Becker, die an der Kunstakademie in
Weißensee studiert hat, wählt für die jährlich stattfindenden Ausstellungen
400 bis 800 der ihr zugesandten Arbeiten aus. Mehr als 5.000 Künstler
beteiligten sich bislang.
Die Anonymen Zeichner haben jetzt auch ein digitales Archiv und einen
Onlineshop. Dort können Originale betrachtet und zum Preis von 150 Euro
erworben werden. Es lebe das „unvoreingenommene Sehen und eigenständige
Beurteilen von Kunst“. Last-Minute-Gutscheine gibt er hier:
[1][www.anonyme-zeichner.de/zeichnungen-kaufen/] ANDREAS FANIZADEH
23 Dec 2014
## LINKS
[1] http://www.anonyme-zeichner.de/zeichnungen-kaufen/
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