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# taz.de -- Putschversuch in Gambia: Angriff abgewehrt
> Diplomaten berichten von Angriff auf den Präsidentenpalast in der
> Hauptstatd Banjul. Mehrere Angreifer sollen getötet worden sein.
Bild: Präsident Yahya Jammeh war während des Putsches nicht im Land.
BANJUL afp | Im westafrikanischen Gambia ist ein Putschversuch gegen den
seit 20 Jahren regierenden Präsidenten Yahya Jammeh gescheitert. Diplomaten
und Militärvertretern zufolge griffen abtrünnige Soldaten in der Nacht zum
Dienstag den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Banjul an.
Laut einem Offizier wurden bei einem Schusswechsel mit Soldaten drei der
Angreifer getötet, darunter der mutmaßliche Anführer des Putschversuchs.
Jammeh selbst hielt sich nach Angaben aus Regierungskreisen im Ausland auf.
Der Angriff erfolgte am Dienstagmorgen gegen 03.00 Uhr Ortszeit, wie ein
Vertreter der gambischen Armee der Nachrichtenagentur AFP sagte. Es habe
einen heftigen Schusswechsel gegeben. Die Angreifer „wollten die Regierung
stürzen“, sagte er. Bewohner des Viertels um den Präsidentenpalast sagten,
sie seien von Schüssen wach geworden. Diese hätten bis zum Vormittag
angedauert.
Ein gambischer Offizier sagte, drei der Angreifer seien getötet worden,
darunter ihr Anführer. Es handle sich um Lamin Sanneh, einen Ex-Hauptmann,
der aus der Armee desertiert sei. Ein weiterer Angreifer sei an Ort und
Stelle festgenommen worden. Angaben zu Opfern auf Seiten der
präsidententreuen Soldaten machte der Offizier nicht.
Seinen Angaben zufolge kam Sanneh „mit sechs weiteren schwer bewaffneten
Soldaten“ zum Präsidentenpalast. Die Gruppe habe sich in einem kleinen Boot
dem Ufer der Strandpromenade genähert, in deren Nähe der Präsidentenpalast
liegt.
Laut einem im Ausland tätigen gambischen Diplomaten, der sich gerade in
Banjul aufhielt, waren unter den Angreifern auch Mitglieder der
Präsidentengarde. Das sagte auch eine westliche Vertreterin in Gambia der
AFP. Der Putschversuch sei von präsidententreuen Soldaten abgewehrt worden,
sagte sie.
## Nur Musik im Radio
Nach Angaben von Armee und Diplomaten hatten Polizei und Armee die Lage am
Vormittag vollständig unter Kontrolle. In Banjul zeigten die
Sicherheitskräfte deutliche Präsenz. Die Straßen waren nahezu menschenleer.
Soldaten forderten die Einwohner auf, zu Hause zu bleiben. Das staatliche
Radioprogramm war für einige Stunden unterbrochen, später wurde nur Musik
gespielt. Das staatliche Fernsehen sendete nicht.
Eine offizielle Stellungnahme zum Putschversuch gab es nicht. Aus
Regierungskreisen verlautete lediglich, Präsident Jammeh halte sich seit
dem Wochenende zu einem privaten Besuch im Emirat Dubai auf. Der 49-Jährige
ist seit einem unblutigen Militärputsch 1994 an der Macht. Damals jagte er
Staatschef Dawda Jawara aus dem Amt, den ersten Staatschef Gambias seit der
Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien 1965.
Seine Militäruniform tauschte Jammeh, der mehrmals wiedergewählt wurde,
gegen vornehme afrikanische Gewänder aus. Er gibt sich volksnah, wird aber
für die Unterdrückung der Pressefreiheit und der Opposition kritisiert. Der
kleine Staat Gambia liegt entlang des gleichnamigen Flusses. An dessen
Mündung hat das anglophone Land Zugang zum Atlantik, ansonsten ist es vom
Senegal umschlossen.
30 Dec 2014
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Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
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