# taz.de -- Lando liegt ad acta: Spinne im Netz | |
> Das Verfahren gegen Klaus Landowsky ist eingestellt. Politisch | |
> rehabilitiert ist er nicht, sagen SPD, Grüne und Linke. | |
Bild: Mann mit Heiligenschein? Klaus Landowsky | |
Der Name Klaus-Rüdiger Landowsky bleibt untrennbar mit dem Berliner | |
Bankenskandal verbunden – an dieser Tatsache wird auch die Einstellung | |
seines Strafverfahrens nichts ändern. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat die | |
14. Strafkammer des Landgerichts am 23. Dezember 2014 das letzte gegen den | |
ehemaligen CDU Spitzenpolitiker wegen Untreue anhängige Verfahren ad acta | |
gelegt. | |
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Juristisch möge | |
Landowsky rehabilitiert sein, „aber politisch und moralisch keinesfalls“, | |
so der SPD Abgeordnete Frank Zimmermann am Montag zur taz. „Landowsky war | |
bei der Bankengesellschaft die Spinne im Netz, das bleibt an ihm kleben“, | |
sagt der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Jochen Esser. „Sein Name | |
wird immer mit Berlin als Hauptstadt von Korruption und Filz verbunden | |
bleiben“, meint auch Linken-Parteichef Klaus Lederer. | |
Wegen des Bankenskandals hatten Grüne und Linke 2001 zusammen mit der SPD | |
die große Koalition platzen lassen. Nach einem halbjährigen | |
Regierungsintermezzo mit den Grünen entschied sich Klaus Wowereit (SPD) | |
nach Neuwahlen für eine Koalition mit den Linken. Das rot-rote | |
Regierungsbündnis hielt bis 2011. Wegen unverantwortlicher Geschäfte mit | |
Fonds und Krediten hatte die Bankgesellschaft seinerzeit Milliarden Miese | |
produziert. Nur eine Kapitalzuführung von 1,7 Milliarden sowie eine | |
Risikoabschirmung von 21,5 Milliarden bewahrte das inzwischen an die | |
Sparkasse verkaufte Geldinstitut vor der Insolvenz. | |
Der damalige CDU Fraktionschef Landowsky war Vorstandssprecher der Berlin | |
Hyp, einer Tochtergesellschaft der Berliner Bankgesellschaft. Als solcher | |
saß er auch im Aufsichtsrat der Investitionsbank IBB. Diese wickelte die | |
Immobilienförderung der Bankgesellschaft ab. „Das war das entscheidende | |
Gremium, das die rundum sorglos Fonds auf Kosten des Landes abgesegnet | |
hat“, erinnert sich Zimmermann. Der SPD Politiker hatte von 2001 bis 2006 | |
den parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung des | |
Bankenskandal geleitet. Gänzlich unrentable, nicht zu verantwortende | |
Objekte seien in die Fonds eingebracht worden, im Wissen, dass sich diese | |
nicht tragen. „Der Clou war, dass das Land die Gewährleistungspflicht | |
übernimmt, wenn was schiefgeht“, so Zimmermann. „Dass die Bank und nicht | |
der Fonds-Zeichner das ganze Risko trägt“, so der Grüne Esser, „das gab es | |
nur bei der Bankgesellschaft“. | |
Fazit: Mit ihren Machenschaften haben Landowsky und Co den Berliner | |
Haushalt gewaltig ins Schlingern gebracht. Das Problem ist nur: Außer, dass | |
Landowsky in den 90er Jahren an der Zusage für den millionenschweren Kredit | |
an die Immobilienfirma Aubis beteiligt war, konnte ihm strafrechtlich | |
nichts zugeordnet werden. | |
Nach einem Marsch Landowskys durch die Instanzen bis zum | |
Bundesverfassungsgericht ist nun auch der sogenannte Aubis-Prozess | |
eingestellt worden. In einer Pressemitteilung unterstellt sein Anwalt der | |
SPD, im Zusammenspiel mit der Staatsanwaltschaft ein politisches Verfahren | |
gegen Landowsky geführt zu haben. Zimmermann weist das mit Nachdruck | |
zurück. Landowsky sei auf Basis geltenden Rechts angeklagt und 2007 auch | |
verurteilt worden. 2010 habe das Bundesverfassungsgericht die Anwendbarkeit | |
des Untreuetatbestands allerdings drastisch eingeschränkt. Rot-Rot hat 2011 | |
deshalb eine Verschärfung des Wirtschaftsstrafrechts angestoßen, die aber | |
im Sande verlaufen ist. | |
5 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Plutonia Plarre | |
## TAGS | |
Banken | |
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