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# taz.de -- Nadal bei Australian Open ausgeschieden: Der harte Weg zurück
> Der lange Zeit verletzte Rafael Nadal fliegt aus dem Grand-Slam-Turnier.
> Der Spanier sieht sich nun vor der womöglich größten Herausforderung
> seiner Karriere.
Bild: Ihm fehlt derzeit die nötige Matchhärte: Rafael Nadal.
MELBOURNE taz | Wunder gab es immer wieder in der Karriere von Rafael
Nadal, spektakuläre Comebacks und Turniersiege wie aus dem Nichts. Doch bei
den Australian Open 2015 ist der Mann für alle möglichen und unmöglichen
Erfolgserlebnisse nun doch an seine Grenzen gestoßen, an einem
Viertelfinal-Tag im kühlen Melbourne, an dem er selbst am wenigsten
überrascht war über sein Scheitern: „Ich weiß, was ich schaffen kann. Und
was nicht“, sagte der im Viertelfinale mit 2:6, 0:6 und 6:7 vom Tschechen
Tomas Berdych bezwungene Spanier.
8 Jahre und 17 Spiele lang war Nadal der ewige Spielverderber für
Top-Ten-Mann Berdych gewesen, es war, je nach Perspektive, die längste
Sieg- oder Niederlagenserie im Tennis überhaupt gewesen – doch nun, auf den
ersten Metern einer neuerlich anspruchsvollen Comebackmission in der
Weltspitze, war der Mallorquiner komplett machtlos im Schlaghagel des
selbstbewussten Tschechen und muss nun seine Koffer packen.
Vier Tage nach dem Abschied von Maestro Roger Federer war damit auch der
zweite der ehemaligen Großmeister aus dem traditionell unwägbaren
Grand-Slam-Spiel von Melbourne: Dort, wo sich noch am ehesten bei den
Major-Wettbewerben auch einmal Überraschungskandidaten bis zum Pokalgewinn
durchschlagen, so wie zuletzt im Vorjahr der Schweizer Stan Wawrinka.
Berdych, der mit seinen 29 Jahren noch immer den zweifelhaften Ruf eines
ewigen Talents hat, spielt nun in im Halbfinale gegen Andy Murray – der
entledigte sich der heiklen Aufgabe gegen den neuen australischen
Hoffnungsträger Nick Kyrgios mit klinischer Präzision und coolem
Selbstbewusstsein.
## „Wonder from Down Under“
Murrays 6:3, 7:6, 6:3-Sieg und der Vorstoß in die Australian-Open-Runde der
letzten vier waren das bisher größte Ausrufezeichen in der Arbeit mit der
französischen Trainerin Amélie Mauresmo – die frühere Grand-Slam-Gewinnerin
hatte 2014 schließlich den abgetretenen Erfolgscoach Ivan Lendl ersetzt.
Als „Wonder from Down Under“ (Das Wunder aus Australien) war Murrays
schillernder Gegenspieler Kyrgios in der Abendvorstellung dieses neunten
Turniertags angekündigt worden, doch am Ende konnte man sich nur wundern,
wie die Chancen eines zwar viel versprechenden, aber noch längst nicht
ausgereiften australischen Talents einmal mehr krass überschätzt wurden.
Nadal, der Weltmeister der Tiefstapelei, hatte derweil mit seinem
skeptischen Ausblick auf diese Australian Open recht behalten. Nach bloß
acht Spielen in der gesamten zweiten Saisonhälfte 2014 kam das
Melbourne-Major noch zu früh für einen dieser verrückten Triumphzüge des
Mallorquiners, dem aktuell einfach die nötige Matchhärte und Matchpraxis
schmerzlich fehlten.
## Keine Geschenke
Der Weg zurück zu alter Stärke werde „extrem hart“ in den nächsten Monat…
befand Nadal, „so hart wie vielleicht nie zuvor in meiner Karriere“. Schon
der schwere 5-Satz-Kampf gegen den Amerikaner Smyczek in der zweiten Runde
hatte Nadals Probleme bei diesem Turnier illustriert. Schon in diesem Match
musste er körperlich an seine Grenzen gehen. Immerhin konnte er sich da auf
seine Nervenstärke verlassen: Er konnte einen Matchball gegen das jähe Aus
abwehren.
Berdych aber, der wohl beste aller Profis, der noch keinen Grand-Slam-Titel
in seinem Besitz hat, vergab keine Geschenke – ganz souverän und abgeklärt
wirkte der oft von Nervenflattern bedrängte Tscheche bei der Mission, 17
vorherige Niederlagen gegen Nadal wegzuwischen. „Jetzt will ich hier auch
gewinnen“, sagte der Fast-Dreißiger später, der seit Beginn dieser
Spielzeit mit Murrays langjährigem Trainer und Freund Dani Vallverdu
zusammenarbeitet.
Keiner außer Murray selbst kennt Murrays Spiel so gut wie Vallverdu, der
auch bei Murrays Olympiasieg und beim Wimbledon-Triumph 2013 wie
selbstverständlich zum Clan des Schotten gehörte. „Lustig“ fand Murray die
Aussicht, seinen Spezi im Halbfinale in der anderen Spielerbox zu sehen:
„Daran muss ich mich wirklich noch gewöhnen.“
27 Jan 2015
## AUTOREN
Jörg Allmeroth
## TAGS
Tennis
Australian Open
Tennis
Coach
Tennis
Schwerpunkt Rassismus
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