# taz.de -- Neue Schenkung vom Flick-Erben: Mick Flick sagt wieder „Merci“ | |
> Kunstsammler Friedrich Christian Flick schenkt Berlin 104 Werke moderner | |
> Kunst. Preußenstiftung will Architektenwettbewerb für Museum der Moderne | |
> ausloben. | |
Bild: Kunstsammler mit umstrittenem Erbe: Friedrich Christian Flick, genannt �… | |
Berlin war gut zu ihm. Jetzt sagt Friedrich Christian Flick, genannt | |
„Mick“, Merci. Als „eine echte Sensation“ bezeichnete Michael Eissenhau… | |
Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, am Mittwoch die Schenkung | |
von 104 Werken zeitgenössischer Kunst von Flick an die Nationalgalerie. | |
„Die Schenkung bietet uns die Möglichkeiten, kuratorisch damit noch besser | |
arbeiten zu können. Ich danke ihm sehr für seine Großzügigkeit und für sein | |
Vertrauen in uns.“ Flick habe anlässlich seines 70. Geburtstags der | |
Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart die Werke aus | |
seiner Sammlung übereignet. Es sei bereits die zweite Flick-Schenkung, | |
betonte Eissenhauer im Rahmen der Jahrespressekonferenz der Stiftung | |
Preußischer Kulturbesitz (SPK). | |
Berlin hatte 2004 dem Schweizer Kunstsammler Mick Flick, Enkel des | |
Großindustriellen Friedrich Flick (1883 bis 1972), für seine 2.500 Werke | |
umfassende „Flick Collection“ am Hamburger Bahnhof ein Ausstellungshaus | |
errichtet. Flick und seine Sammlung moderner Kunst waren umstritten, wurde | |
ihm doch vorgehalten, die Werke seien mit dem „Blutgeld“ aus dem Erbe des | |
NS-Rüstungskonzerns erworben worden. Der alte Flick hatte in der Nazizeit | |
Zwangsarbeiter beschäftigt. Berlin baute das Museum trotzdem, andere Städte | |
lehnten die Sammlung ab. | |
Zur Schenkung gehören Werke von Rodney Graham, Candida Höfer, Paul McCarthy | |
und Thomas Schütte, Diana Thater und Franz West. Udo Kittelmann, Direktor | |
der Nationalgalerie, wies darauf hin, dass durch die hinzugewonnenen | |
Bilder, Fotos oder Installationen – etwa die von Thomas Struth oder Cindy | |
Sherman – ganze Werkgruppen „bereichert werden“. Dies sei bemerkenswert, | |
weil mit dem Etat der öffentlichen Museen „solche Kunstwerke gar nicht mehr | |
erworben werden könnten“. | |
Neben der Flick-Schenkung, die die SPK im Herbst 2015 präsentieren will, | |
wird die Stiftung einen Großteil ihrer kulturellen Energien 2015 und die | |
folgenden Jahre auf Bautätigkeiten zur Sanierung, Erweiterung oder für | |
Neubauten ihrer Museen konzentrieren müssen, so SPK-Präsident Hermann | |
Parzinger. | |
Zur zweiten Hauptbaustelle, neben dem Humboldtforum/Berliner Schloss, | |
entwickle sich dabei insbesondere das Kulturforum, so Parzinger. Es sei | |
vorgesehen, Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie von 2015 bis 2019 für | |
101 Millionen Euro komplett zu renovieren. Hinzu komme die Planung für das | |
neue Museum der Moderne, das an der Potsdamer Straße errichtet werden soll. | |
Dafür müsse bald ein Architektenwettbewerb stattfinden, sagte Parzinger. | |
„Es wäre unser Wunsch, wenn im Herbst oder Ende 2015 der Wettbewerb | |
ausgelobt werden kann.“ | |
Richtfest für das Humboldt-Forum ist am 12. Juni 2015, sagte der | |
SPK-Präsident. Man denke daran, auf der Museumsinsel gegenüber für den | |
Altarsaal des wegen Umbaus teilweise geschlossenen Pergamonmuseums einen | |
Ersatz zu schaffen. Parzinger: „Um den Besuchern ein Erlebnis wenigstens | |
von Teilen des Pergamon-Frieses zu ermöglichen, plant die Stiftung einen | |
Interimsbau in unmittelbarer Nähe der Museumsinsel.“ Der Bau sei „aber nur | |
mit privater Finanzierung“ zu stemmen. | |
Bekannt wurde auch, dass die Staatlichen Museen zu Berlin im vergangenen | |
Jahr einen Besucherrückgang um 10 Prozent zu verkraften hatten. Betroffen | |
waren vor allem das Pergamonmuseum, das Neue Museum und der Hamburger | |
Bahnhof, wie Eissenhauer mitteilte. Insgesamt fanden rund 3,902 Millionen | |
Besucher den Weg in die rund 20 Museen – 2013 waren es noch 4,3 Millionen | |
Besucher. | |
28 Jan 2015 | |
## AUTOREN | |
Rolf Lautenschläger | |
## TAGS | |
Hamburger Bahnhof | |
Kunst | |
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ihr und ist in der Szene doch ein Outsider. Zu seinen Werken hat er ein | |
eher väterliches Verhältnis. | |
Flick-Geschenk: Verflickt noch mal | |
Der Kunstsammler Flick schenkt dem Museum Hamburger Bahnhof 166 Kunstwerke | |
- angeblich bedingungslos. Wowereit bedankt sich. Dabei hatte Flicks | |
Sammlung für heftigen Protest gesorgt. | |
Kommentar: Nichts dazugelernt | |
Dass der Deal heimlich eingefädelt wurde, wie seinerzeit die Leihcollection | |
für den Hamburger Bahnhof, zeigt, dass die Beteiligten nichts dazu gelernt | |
haben. Solche sensiblen Themen müssen mit offenem Visier verhandelt werden. |