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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Die Nummer zwei sind wir allein!
> Der VfL Wolfsburg sorgt für eine neue Sortierung der Liga: Nicht nur der
> Meister steht fest, auch die Vizemeisterschaft ist vergeben. Über Jahre.
Bild: Wolfsburg ist jetzt auch jenseits, es geht für alle nur noch um Platz 3
Eine große Sehnsucht des Fußballs liegt darin, dass er die Realität des
Spätkapitalismus außer Kraft setzen kann. Tatsächlich gibt es eine
„Wahrheit“ auf dem Platz, die situativ und manchmal zufällig entsteht und
sich daher den ökonomischen Hierarchien zu widersetzen scheint. Generell
aber sind wir in Europa in einer fortgeschrittenen Umschichtungsphase.
Traditions-Loser wie Chelsea oder Manchester City sind dank Geldes, das
nicht in Fußballerfolgen zu generieren ist (vulgo: Dollars von Scheichs),
längst Weltunternehmen, Paris St. Germain auch. Der sichtbare Schritt der
Bundesliga besteht in dem Abstand, den der modernisierte FC Bayern –
aufgeschreckt durch das Dortmunder Interregnum – zwischen sich und den Rest
gelegt hat.
Es könnte sein, dass sich an diesem Wochenende eine weitere Zäsur vollzogen
hat. Nach einem Jahrzehnt der Wirrungen und einer Zufallsmeisterschaft kann
man seit einem Jahr klar sehen, wie Klaus Allofs in Wolfsburg mit
VW-Spielgeld ein nachhaltiges Spitzenteam komponiert. Das formidable 4:1
gegen den FC Bayern München ist der Schuss, den nun vermutlich alle gehört
haben. Wie die Wölfe mit Organisation, Strategie und einem faszinierenden
Highspeed- Umschaltspiel die Super-Bayern auskonterten: So etwas hat man
tatsächlich lange nicht gesehen.
Damit steigt aber nicht die berühmte „Spannung“ an der Ligaspitze, deren
Fehlen in den letzten Wochen ausführlich beklagt wurde: Sie sinkt weiter.
Wenn der Unfalltod des Spielers Junior Malanda das Team nicht doch aus der
Bahn wirft, ist der VfL wohl einziger Kandidat für die Vizemeisterschaft.
## Schürrle erweitert die Möglichkeiten
Und nun steht auch noch die Verpflichtung des Weltmeisterteam-Mitglieds
André Schürrle (Chelsea) bevor? Allofs muss überzeugt sein, dass jetzt
intern und extern der richtige Moment ist, um seine bisherige
Außendarstellungsstrategie der ökonomischen Zurückhaltung aufzugeben. Er
hat sich ja nie zurückgehalten, siehe Luiz Gustavo, siehe Kevin De Bruyne.
Er ließ es aber so aussehen.
Wenn die kolportierten Zahlen auch nur annähernd stimmen, erschließt der
Schürrle-Transfer eine neue Dimension. Schürrle ist, bei allem Respekt vor
seiner WM, kein Schlüsselspieler wie De Bruyne, dessen zwei Tore gegen die
Bayern nur ein beschreibendes Wort zulassen: Weltklasse. Schürrle erweitert
nur die Möglichkeiten. Klaus Allofs, vor der Winterpause noch verbal
ambivalent, arbeitet nun offenbar an zwei Zielen gleichzeitig: Erreichen
der Champions League – und mittelfristige Dauerteilnahme an Europas
Spitzenliga.
Die Botschaft dieses Wochenendes geht an Schalke, Leverkusen,
Mönchengladbach und tendenziell auch an den BVB. Sie lautet: Ihr spielt
nicht mehr um Platz 1 oder 2, sondern maximal um Platz 3. Die Nummer 2 sind
wir.
So kleinlaut, wie Josep Guardiola und Bastian Schweinsteiger am Ende aus
der VW-Arena schlichen, darf man vermuten: Die Bayern dürften über diese
neue Ligaordnung auch nachdenklich geworden sein.
2 Feb 2015
## AUTOREN
Peter Unfried
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