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# taz.de -- VHS missachtet Arbeitnehmerrechte: VHS prellt Mitarbeiter
> Die Volkshochschule enthält manchen ihrer Kursleiter das Urlaubsgeld vor.
> Die wehren sich nicht, weil sie um ihre Aufträge fürchten.
Bild: Problematisch: VHS enthält Leitern von Integrationskursen Urlaubsgeld vo…
Freiberuflern an der Volkshochschule wird das Urlaubsgeld vorenthalten. Sie
trauten sich nicht, dieses einzufordern, weil sie Repressalien
befürchteten, sagten Beschäftigte auf einer Pressekonferenz der
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die zuständige Schulbehörde
will davon nichts wissen.
Betroffen sind Beschäftigte, die laut Tarifvertragsgesetz unter die
Bezeichnung „arbeitnehmerähnliche Personen“ fallen, also Mitarbeiter, die
überwiegend für die Volkshochschule tätig und wirtschaftlich von dieser
abhängig sind. Ihnen stünden zusätzliche Leistungen wie Urlaubsgeld und
Zuschüsse zur Renten-und Krankenversicherung zu, moniert die GEW. Die
Volkshochschule sperre sich jedoch dagegen, berichteten die Beschäftigten.
Nach Schätzung der GEW sind knapp 100 der rund 1.500 Beschäftigten mit
diesem Status tätig, vor allem jene, die Sprachkurse leiten, wie etwa die
Kurse „Deutsch als Fremdsprache“ oder die Integrationskurse. Für die
zusätzlichen Leistungen müssen die Dozenten einen Antrag stellen und ihre
Einkünfte offenlegen. Bis heute hat jedoch nicht ein Einziger Urlaubsgeld
beantragt, wie aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linken
hervorgeht.
Dabei habe das Bundesamt für Migration zu Beginn des Jahres alle
Veranstalter von Integrationskursen über das Recht der Kursleiter auf
Urlaubsgeld informiert. Diese Zurückhaltung der Dozenten habe gute Gründe,
berichteten Beschäftigte. Beim Versuch, ihre Ansprüche einzufordern, sei
ihnen gedroht worden, Zahl und Umfang ihrer Honorarverträge zu kürzen.
Dabei lebten die meisten dieser Dozenten von ihrer Arbeit für die
Volkshochschule.
Die Schulbehörde weist jede Verantwortung von sich. Es seien keine
derartigen Probleme zwischen der Volkshochschule und ihren Beschäftigten
bekannt, beschied sie der taz schriftlich.
Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel Berlins. Hier zahle die
Volkshochschule den Kursleitern nicht nur Urlaubsgeld, sondern auch
Zuschüsse zur Kranken- und Rentenversicherung, lobt die GEW.
Der Senat wiegelt ab. Der Linken teilte er mit, derzeit gebe es Gespräche
auf Bundesebene, die eine bessere Finanzierung der Integrationskurse zum
Ziel hätten. An ihnen sei auch der Volkshochschulverband beteiligt. Die
Nachfrage nach Deutschkursen und Integrationskursen steigt jedenfalls
beständig und auch für die kommenden zwei Jahre kündigte der Senat an, das
Kursangebot weiter auszubauen.
18 Feb 2015
## AUTOREN
Fabian Lichter
## TAGS
Arbeitnehmerrechte
Integrationskurs
Volkshochschule
Migration
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