Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rücktritte nach internen Differenzen: Miese Stimmung bei der Poliz…
> Der Chef der Bereitschaftspolizei und sein Stellvertreter treten zurück,
> weil die Differenzen mit dem Gesamteinsatzleiter der Polizei wohl
> unüberwindbar sind.
Bild: Wo die einen gehen, kommen die nächsten: Hamburger Bereitsschaftspolizis…
Der Chef der Hamburger Bereitschaftspolizei Stefan Schneider und sein
Stellvertreter Matthias Tresp sind von ihren Posten zurückgetreten und
haben um ihre Versetzung gebeten. Als Grund gaben die beiden Beamten
unüberwindliche Meinungsverschiedenheiten mit dem Gesamteinsatzleiter der
Polizei, Hartmut Dudde, an.
Zu Meinungsverschiedenheiten könne es schon mal kommen, sagte
Polizeisprecher Mirko Streiber der taz. Joachim Ferk, bis 2012 der Leiter
des Mobilen Einsatzkommandos und zuletzt Kommissariatsleiter im Stadtteil
Billstedt, werde Schneiders Nachfolger und Schneider wiederum übernehme
künftig die Amtsleitung in Billstedt. „Diese Umsetzungen erfolgen im
gegenseitigen Einvernehmen und mit Billigung des Polizeipräsidenten“, sagte
Streiber. Ansonsten gebe die Polizei zu Personalangelegenheiten keine
Auskunft.
Hartmut Dudde ist unter dem früheren Innensenator Ronald Schill und dem
damaligen Polizeipräsidenten Udo Nagel Leiter der Bereitschaftspolizei
geworden. Gemeinsam mit dem damaligen Gesamteinsatzleiter Peter Born war
Dudde für einige, von Gerichten auch festgestellte rechtswidrige
Demonstrationseinsätze verantwortlich.
So ließ er unter anderem am 15. Dezember 2007 eine Anti-Repression-Demo von
Polizisten einkesseln und sie vorzeitig beenden, was später vom
Verwaltungsgericht für rechtswidrig erklärt wurde. In einem anderen Fall
ließ er eine spontane Demo vor der Roten Flora auflösen, weil die
hochgehaltenen Transparente länger als 1,50 Meter waren – zu lang, befand
Dudde. Am 20. August 2008 erklärte er eine Demonstration von
Umweltschützern vor dem geplanten Kohlekraftwerk Moorburg für beendet, weil
sie ihm zu lange dauerte. Born und Dudde ließen am 4. Juli 2009 Polizisten
in das Schanzenfest trotz aufgebauter Bühne mit der Losung „Heute fangen
wir mal an“ stürmen, weil es in den Vorjahren nach dem Fest ohnehin immer
zu Randale gekommen sei, so ihre damalige Begründung.
Innensenator Michael Neumann (SPD) hatte Hartmut Dudde 2012 dann zum
Nachfolger von Born als Gesamteinsatzleiter berufen, während der jetzt
zurückgetretene Schneider die Leitung der Bereitschaftspolizei übernommen
hatte. In der Folge soll es immer wieder zu Differenzen gekommen sein, da
dem eher deeskalierend auftretenden Schneider die Vorgaben von Dudde
missfallen haben sollen. Vor einer Woche dann hatte Schneider den
Polizeipräsidenten Ralf Meyer angerufen und ihn darum gebeten, von seinem
Amt entbunden zu werden.
Das Fass zum Überläufen sollen die Ereignisse während des NPD-Aufmarsches
vor der Bürgerschaftswahl gebracht haben, heißt es aus Polizeikreisen.
Während Schneider die NPD-Kundgebung und die Gegenproteste am 7. Februar
ohne Zwischenfälle über die Bühne gebracht hatte, wie bereits eine Woche
zuvor die Never-Minds-the-Paper-Demonstration von Flüchtlingen und
Unterstützern, ordnete die Gesamteinsatzleitung nach dem Ende der Demo an,
dem NPD-Lautsprecherwagen den Weg durch die noch laufende und angemeldete
Antifa-Kundgebung zu bahnen. Obwohl eine andere Strecke frei war, was dann
auch zu Auseinandersetzungen geführt hatte.
4 Mar 2015
## AUTOREN
Kai von Appen
## TAGS
Rücktritt
Differenzen
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Radio
## ARTIKEL ZUM THEMA
Schanzenfest in Hamburg: Kritik statt Krawall
Das Schanzenfest findet dieses Mal am Sonntag und nicht am Samstag statt.
Das Kalkül: Auswärtige Jugendliche bleiben weg, weil sie Montag zur Schule
müssen.
Verdeckte Ermittlerin in Hamburg: Am Anfang stand das Reh
Das Radio „Freies Sender Kombinat“ wurde Anfang der 2000er Jahre von der
Polizei ausspioniert. Zum Einsatz von Iris P. nimmt die Redaktion jetzt
Stellung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.