# taz.de -- kommentar zu stolpersteinen für generäle: Generäle sind Seismogr… | |
> Die Debatte um den Sponeck-Stein verweist auf wichtige gesellschaftliche | |
> Entwicklungsprozesse. Trotzdem wäre er besser nie verlegt worden | |
Die Debatte um Sponeck weist weit über Bremen hinaus. Nicht nur, weil der | |
General auch andernorts geehrt wird. Sondern vor allem, weil die | |
historisch-moralische Einordnung partiell widerständiger | |
Wehrmachts-Generäle dringend einer neuen Justierung bedarf. | |
Auch Stauffenberg hat einen Stolperstein (ganz abgesehen von Straßen, | |
Schulen Zapfenstreichen), auch Stauffenberg war, wie die große Mehrheit der | |
Gruppe des 20. Juli, an Kriegsverbrechen beteiligt. Sponeck wurde nach dem | |
Scheitern der Verschwörung erschossen, obwohl er ihr nicht angehörte – | |
seine Entwicklung vom Täter zum Opfer entspricht jedoch exakt der | |
Ambivalenz dieser Gruppe. | |
Der zunehmend kritische – also realistische – Blick auf den 20. Juli | |
markiert eine substanzielle Entwicklung innerhalb der BRD. Zu deren | |
Anfangszeit war es noch ungeheuer schwierig, den Widerstand der | |
„Vaterlandsverräter“ überhaupt zu würdigen. Dass eine breit verankerte | |
Kritik nun aus einem komplett anderen Blickwinkel erfolgen kann, ist | |
tatsächlich so etwas wie eine gesellschaftliche Erfolgsgeschichte. Nur in | |
den Staatsakten ist sie noch nicht angekommen. | |
Der Sponeck-Stein unterstützt also eine notwendige Debatte. Dass man ihn | |
überhaupt verlegt hat – und nun den Angehörigen die Ausgrabung hätte | |
zumuten müssen – steht allerdings auf einem anderen Blatt. | |
26 Mar 2015 | |
## AUTOREN | |
Henning Bleyl | |
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Geschichte revisited: Der Stein des Generals | |
Der Stolperstein, der an der Horner Heerstraße an Hans Graf Sponeck | |
erinnerte, ist spurlos verschwunden. Nun kann er nicht mehr, wie geplant, | |
offiziell entfernt werden. |