# taz.de -- Raum für die Kunst: Müller plant für Künstler | |
> Senat will 2.000 neue Ateliers bis 2020 realisieren, um die Künstler vor | |
> weiterer Verdrängung zu schützen. | |
Bild: Das Open-Air-Atelier mögen nicht alle Künstler | |
Michael Müller, Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator, will | |
seine bildenden Künstler nicht im Regen stehen lassen. Er kündigte am | |
Montag an, bei den kommenden Haushaltsberatungen für den Etat 2016/2017 | |
darauf zu drängen, den finanziellen Umfang für die städtischen Ateliers „zu | |
erhalten oder sogar noch zu erweitern“. Derzeit unterstütze der Senat mit | |
seinem „Atelierprogramm“ die KünstlerInnen mit 1,5 Millionen Euro jährlic… | |
Zum Ziel seiner Kulturpolitik gehöre zudem, so Müller, das derzeitige | |
Angebot der Ateliers zu verbessern. Die Künstler in der Stadt benötigten | |
angesichts des aktuellen Drucks auf dem Immobilienmarkt „freie, bezahlbare | |
Orte und neue Flächen“. Zu den 530 von Berlin geförderten Ateliers sollten | |
darum weitere hinzukommen. Berlins Atelierbeauftragter Florian Schmidt | |
spricht von 2.000 neuen Produktionsräumen für freischaffende Künstler bis | |
2020. | |
Pure Selbstlosigkeit war Müllers Ankündigung im Rahmen der Präsentation | |
einer Senatsstudie zur Situation der Ateliers nicht: Den 178 neu | |
geschaffenen vom Land geförderten Ateliers in den letzten Jahren stehen 72 | |
Schließungen gegenüber. Gerade machen Maler und Bildhauer mobil gegen den | |
Verlust ihrer Räume am Erkelenzdamm. Die grüne Fraktionschefin Antje Kapek | |
hat Müller vorgerechnet, „dass die Existenz zahlreicher Ateliers durch | |
Mietsteigerungen in Gefahr ist“. Was stimmt: Allein 2014 gingen nach | |
Senatsangaben 350 privat vermietete Ateliers verloren. Laut | |
Kulturverwaltung leben rund 10.000 Künstler in Berlin, die unter der | |
Verdrängung durch die Immobilienprojekte leiden. | |
Müllers zukünftige Atelier-Neubauprojekte – neben den Künstlerateliers in | |
umgenutzten Gewerbeetagen – könnten entlang der Ringbahn, in Tempelhof oder | |
Lichtenberg liegen. Dort existierten günstige und freie Flächen „auf denen | |
kein Gentrifizierungsdruck durch neue Büros oder Wohnungen herrscht“, | |
erläuterte Andrea Hofmann, Architektin der Gruppe Raumlabor. Raumlabor | |
hatte für die Studie Modellvorschläge erarbeitet. | |
Nach Ansicht des Atelierbeauftragten Schmidt sollten auch private Bauherren | |
in die Pflicht genommen werden: „Man könnte den Investoren vorschreiben, | |
fünf Prozent der Neubaufläche für Künstler zu reservieren.“ Damit wäre d… | |
Aufbau der Ateliers gesichert. | |
30 Mar 2015 | |
## AUTOREN | |
Rolf Lautenschläger | |
Rolf Lautenschläger | |
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Bildende Künstler | |
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