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# taz.de -- Jürgen Wayand übers Stimmenzählen: „Die angemessenere Variante…
> Wahlamtsleiter Jürgen Wayand erklärt, warum die Auswertung der Stimmhefte
> in Bremen länger dauert als in Hamburg – obwohl das Wahlrecht dort
> komplexer ist.
Bild: Was in Hamburg nur zwei Tage dauert, braucht in Bremen eine Woche: das Au…
taz: Herr Wayand, haben Sie mittlerweile alle benötigten 3.000
WahlhelferInnen zusammen?
Jürgen Wayand: Nein, das haben wir noch nicht. Wir sind deshalb auch noch
einmal mit einem Appell an den öffentlichen Dienst herangetreten …
Wie viele fehlen denn noch?
Insgesamt noch rund 500.
Das klingt aber nach vielen …?
Das sind auch viele, allerdings bin ich ganz zuversichtlich: Das
Rundschreiben haben wir erst kurz vor den Ferien abgeschickt, sodass die
LehrerInnen es noch gar nicht haben zur Kenntnis nehmen und darauf
reagieren können. Außerdem kommen aus dem Bereich der Schulen ja noch die
SchülerInnen dazu. Die Bildungssenatorin hat die OberstufenschülerInnen
ausdrücklich dazu aufgerufen, sich als WahlhelferInnen zu melden.
… und die freuen sich dann über schulfrei?
Nein, es geht nur noch um HelferInnen für den Sonntag selbst, für den
Ablauf in den Wahllokalen, den Abgleich mit den Wählerverzeichnissen und
die Ausgabe der Stimmzettelhefte. Die müssen sie also gar nicht auswerten.
Für die Auszählwoche haben wir schon alle zusammen.
Eine ganze Woche! Warum dauert das hier so viel länger als in Hamburg? Da
gilt doch das gleiche Wahlrecht wie bei uns, nur noch einen Tick
komplizierter?
Das stimmt, durch die Wahlkreise und die Direktmandate ist es dort noch
etwas komplexer. Tatsächlich haben die in Hamburg aber auch noch bis
Dienstag gezählt, wenn ich mich recht erinnere.
Aber das ist doch immer noch eine deutliche Differenz zu einer Woche?
Das ist richtig. Wir haben hier andere logistische Voraussetzungen: Zum
einen haben wir ein viel kleineres Wahlamt hier in Bremen, mit ganzen zwei
Festangestellten für die Wahlaufgaben. Andererseits ist in Hamburg sehr
viel über die Bezirke abgewickelt worden. Es gab dort eine ganze Reihe von
Auszählungszentren.
Und hier nicht?
Wir haben hier nur das eine mit ungefähr 500 Plätzen, auf denen sich die
HelferInnen ja immer wieder abwechseln müssen, damit die Konzentration
gewahrt bleibt. Und selbst das zu haben, ist ja eine Art Glücksfall: So ein
Zählzentrum muss ja bestimmte Voraussetzungen erfüllen, es muss sicher
sein, aber auch technisch geeignet. Für uns ist eine Auszählwoche einfach
die angemessenere Variante. Das passt am besten zu unseren Verhältnissen.
Werden die AuszählerInnen denn geschult?
Aber selbstverständlich. Die bekommen sogar eine vergleichsweise intensive
Schulung: Die Auszählung läuft ja PC-gestützt, deshalb müssen sie lernen,
mit dem entsprechen Programm umzugehen. Sie werden natürlich auch
trainiert, nach dem Sechs-Augen-Prinzip zu arbeiten, das heißt, einer sagt
an, einer gibt ein und einer überprüft.
Vor vier Jahren hatte die lange Auszähldauer noch für Unmut in der Politik
gesorgt – diesmal stört’s anscheinend keinen?
Das war auch wirklich nur ganz am Anfang gewesen, weil man sich erst daran
gewöhnen musste, nicht am Wahltag selbst bereits ein vorläufiges Ergebnis
zu haben. Wir werden aber wie gewohnt während der Auszählung Hochrechnungen
vorlegen. Die brachten bei der Wahl vor vier Jahren eine sehr gute
Annäherung an das Echtergebnis.
Allerdings dürften die Personenstimmen diesmal noch mehr ins Gewicht fallen
als vor vier Jahren?
Das würde ich so nicht prognostizieren. Für die Auszählung spielt das aber
ohnehin keine Rolle, da ist Stimme gleich Stimme, und auch für das Ergebnis
nicht, also für die Zahl der Mandate. Spannung ergibt sich da nur für die
einzelnen KandidatInnen, also ob jemand seinen Platz sicher hat, ob jemand
vom Randbereich der Liste ins Parlament einzieht, oder eben nicht, und wen
er verdrängt. Da könnte sich etwas bewegen.
8 Apr 2015
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
## TAGS
Wahl
Auszählung
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