Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Alba Berlin in der Euroleague: Rauswurf in aller Freundschaft
> Hingabe allein reicht nicht: Gegen Maccabi Tel Aviv vergibt Alba Berlin
> die historische Chance aufs Euroleague-Viertelfinale.
Bild: Die Spitze ist, wo das Runde ist: Albas Jamel McLean (r.) verliert ein Du…
BERLIN taz | Es hat dann doch nicht für den großen historischen Triumph
gereicht. Mit 64:73 unterlagen am Donnerstag die Basketballer von Alba
Berlin zu Hause der Mannschaft von Maccabi Tel Aviv in der Euroleague. Sie
haben es damit verpasst, als erste deutsche Mannschaft überhaupt das
Viertelfinale dieses Wettbewerbs zu erreichen.
Grämen müssen sich die Berliner deshalb nicht. Sie hatten ja genau so
gespielt, wie es vor dem Spiel in der Euroleague-Hymne besungen wurde: mit
devotion, mit Hingabe. Und immerhin erfolgte das ehrenvolle Aus gegen den
amtierenden Titelträger, dessen Auftritt sich 14.133 Zuschauer nicht
entgehen lassen wollten; darunter rund 1.000 Maccabi-Fans.
Sie wurden, wie ihre Mannschaft, sehr freundlich empfangen. Das Verhältnis
der beiden Teams ist ziemlich eng. Im Jugendbereich kooperiert man seit
fünf Jahren erfolgreich, was in der Halbzeitpause auf ansehnliche Weise
demonstriert wurde. Die U14-Teams bewiesen ihre technischen Fertigkeiten
vor den Augen des israelischen Botschafters Yakov Hadas-Handelsman.
Er war auch deshalb gekommen, weil zwischen Israel und Deutschland seit 50
Jahren diplomatische Beziehungen bestehen. „Wir müssen auf
gesellschaftlicher Ebene immer an unseren heutigen Beziehungen arbeiten. Im
Sportbereich sind Maccabi und Alba ein gutes Beispiel dafür“, sagte er.
Maccabis Mannschaft wünsche er trotzdem den Sieg, ein Unentschieden sei ja
nicht möglich. Bei so viel Harmonie hätte man fast annehmen können, es
handele sich um ein Freundschaftspiel.
## Emotionales Coaching
Ein Blick auf Sasa Obradovic, den Alba-Trainer, genügte allerdings, um
festzustellen, dass es das nicht war. Das emotionale Coaching betreibt er
wie kaum ein anderer. Gegen Tel Aviv ähnelte er aber fast schon Pep
Guardiola. Nicht etwa weil Obradovic wie der Fußballtrainer eine sehr
überschaubare Haarpracht besitzt, sondern vielmehr weil der Serbe während
des Spiels genauso unterhaltsam leidet wie der Spanier.
Und gegen Tel Aviv musste Obradovic viel leiden. Es war eine
nervenaufreibende Partie, die von Beginn an ihre Brisanz daraus gewann,
dass die Gäste dem Außenseiter punktemäßig stets voraus waren. Im ersten
Viertel hatte Alba vor allem damit Probleme, leichte Punkte zu erzielen.
Erst nach acht Minuten und acht Sekunden gelang Akeem Vargas ein Wurf, der
zwei Zähler einbrachte. Es waren die Punkte, die das 17:21 bedeuteten und
somit den ersten Zwischenstand nach zehn Minuten, in denen die Alba-Spieler
sonst nur von jenseits der 3-Punkte-Linie Körbe erzielt hatten. Mit fast
identischem Ergebnis (17:20) entschied Maccabi auch das zweite Viertel für
sich.
## „Das erfahrenere Team hat gewonnen“
An der Linie stampfte Obradovic hilflos mit den Füßen auf den Boden. Trotz
des zwischenzeitlichen Ausgleichs durch Alex Renfroes Dreier zum 30:30 ließ
sich sein Team immer wieder abschütteln. Maccabis glänzende
Individualisten, allen voran Devin Smith, der am Ende 28 Punkte für sich
verbuchte, und den wuchtigen Center Sofoklis Schortsanitis konnte die
Alba-Defensive nicht kontrollieren. Je nach Notwendigkeit erzielten sie in
den entscheidenden Momenten die Punkte. Es musste sich etwas ändern. Das
wusste Obradovic, der seine Mannen nach der Halbzeit noch aggressiver
verteidigen ließ. Maccabi erhielt dadurch viele Freiwürfe – und offenbarte
in dieser Disziplin viele Schwächen. Nur 11 von 24 Versuchen landeten im
Korb, bei Alba waren es 17 von 20. Der Vorsprung schmolz.
Sasa Obradovic hüpfte nun wieder auf und ab. Diesmal, weil er spürte, dass
alles möglich war. Der Funke sprang auch auf das Publikum über, das immer
häufiger und ganz energisch mit den lärmerzeugenden Klatschpappen das
Alba-Team nach vorne trieb. Alba kämpfte und schaffte durch Radosevic
(56:56) und Banic’ Korbleger (58:58) im Schlussviertel zweimal den
Ausgleich. In der Schlussphase zeigte dann allerdings Maccabi die besseren
Nerven.
„Das erfahrenere Team hat gewonnen“, stellte Obradovic nach dem Spiel fest.
Er wirkte sehr gefasst, ohne zu leiden. Die Hingabe seiner Spieler dürfte
auch Sasa Obradovic harmonisch gestimmt haben.
10 Apr 2015
## AUTOREN
David Joram
## TAGS
Alba Berlin
Basketball
Alba Berlin
Basketball
## ARTIKEL ZUM THEMA
Jugendarbeit von Alba Berlin: Ganz große Grundschüler gesucht
Alba Berlin will mit moderner Jugendarbeit eine Basketball-Community
aufbauen. Der Verein hat allerdings mit der Dominanz des Fußballs zu
kämpfen.
Basketball-Standort Hamburg: Der Aufstieg kann warten
Die Hamburg Towers sind erfolgreich in ihre erste Basketball-Saison
gestartet. Die erste Heimniederlage hilft, die Erwartungen der Fans zu
zügeln.
Weltleitsportart: Welcher Ball soll es sein?
Am Wochenende ging in Frankreich die Rugby-WM zu Ende. Doch Rugby hat
hierzulande schlechte Karten gegen einen seiner größten Gegner: den
Fußball.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.