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# taz.de -- Oldenburger Basketballer triumphieren: Basketballer beenden Leidens…
> Die EWE Baskets Oldenburg gewinnen das Final-Four-Turnier um den
> Basketball-Pokal. Vor drei Wochen steckte der Verein noch tief in der
> Krise.
Bild: Ex-Bundesliga-Basketballer: Wilbert Olinde, 62, ist heute Unternehmensber…
OLDENBURG taz | Manchmal muss es eben schnell gehen: Der letzte Ball war
erst Sekunden vorher durch die Luft geflogen, da verteilten die Mitarbeiter
der EWE Baskets Oldenburg schon die gelb-blauen Shirts mit dem Schriftzug
„Wir sind Pokalsieger“ an ihre Spieler. Vermutlich ist es so leichter, das
Unerklärliche zu glauben. Denn für so gut wie alle Experten hatte der
Sieger schließlich vorher fast festgestanden: Bundesliga-Tabellenführer
Brose Baskets Bamberg.Die Manschaft gewann am Freitag noch 86:65 gegen Alba
Berlin, aber verlor das Finale 70:72 (34:34).
Die Baskets Oldenburg, am Wochenende Gastgeber des Top-Four-Pokalturniers,
hatten erst vor drei Wochen, auf dem Höhepunkt ihrer schwersten Krise seit
Jahren, Cheftrainer Sebastian Machowski entlassen. Unter Nachfolger Mladen
Drijencic, zuvor Coach der zweiten Mannschaft, wurden die Resultate zwar
besser, aber noch am Samstag im Halbfinale gegen Bonn schien die
Leidenszeit beim Tabellensiebten der Liga lange nicht vorbei. 35:43 lag
Oldenburg zur Pause hinten vor den 6.000 Zuschauern, aber danach fanden nur
noch 35 Prozent der Bonner Würfe den Weg in den Korb. 77:71 stand es am
Ende für Oldenburg, Ergebnis einer Abwehrschlacht.
Drijencic‘ Stimme wurde immer heiserer in den zwei Tagen. Aber sie
erreichte sein Team, das leidenschaftlich kämpfte, die Gegner in der
Defensive aufrieb und sich auch von einer unterirdischen Drei-Punkte-Quote
von sieben Prozent gegen Bonn nicht aus dem Abwehr-Konzept bringen ließ.
Vor allem gab Drijencic Spielern Mut, die selbst von eigenen Anhängern
schon fast abgeschrieben waren.
Casper Ware zum Beispiel. Der Aufbauspieler, erst seit November im Team,
durfte gegen Bonn und Bamberg auch mal Pässe ins Nirvana werfen – von
Trainer gab es dafür einen aufmunternden Klaps auf den Rücken. Ware dankt
es ihm, war in beiden Partien erfolgreichster Oldenburger Werfer 14 Punkte
gegen Bonn, 13 gegen Bamberg. Im Finale erkämpfte er sich auf dem Boden
krabbelnd den Ball, den Rickey Paulding per Dreier zum 64:59 verwertete. Er
sorgte per Einzelleistung für das 71:66, der letzte Korb aus dem Spiel
heraus, und war der wertvollste Vorbereiter für Oldenburgs Center Philipp
Neumann.
Neumann war der andere Held. Manchmal wirkt er etwas ungelenk. Aber schon
gegen Bonn wurde er zum Rebound-König, gegen seinen Ex-Klub Bamberg war der
23-Jährige dann fast an allen entscheidenden Situationen beteiligt. „Wir
sind zurück“, sagte er mit feuchten Augen dem live übertragenden ZDF. Der
Oldenburger Fanblock feierte Neumann später minutenlang.
Und der Block feierte den Trainer. Drijencic, der 49-Jährige, der noch vor
wenigen Wochen in der Dritten Liga, der „Pro B“, an der Seitenlinie stand,
hat mit seinen goldrichtigen Personalentscheidungen eine ungeheure Chance
genutzt. Noch auf dem Podium schnappte sich Drijencic den Pokal und feierte
mit den Zuschauern, unter denen er selber noch vor einem Monat gesessen
hatte. Direkt nach dem Spiel erklärte Geschäftsführer Hermann Schüller,
dass er seinem Trainer weiter Vertrauen schenkt – und kündigte an, den
Vertrag bis zum Ende der kommenden Saison zu verlängern.
Dennoch: Auch nach dem zweitwichtigsten Titelgewinn der Vereinsgeschichte
nach der deutschen Meisterschaft 2009 ist für die weitere Entwicklung der
Mannschaft das Abschneiden in der Bundesliga entscheidend, in der der
zuspitzende Kampf um die acht Playoff-Plätze eine niedersächsische
Angelegenheit zu sein scheint. Oldenburg und Göttingen auf den Rängen
sieben und acht zittern, Artland Quakenbrück und die Löwen Braunschweig,
die gestern Nachmittag noch die Plätze zehn und elf belegten, hoffen noch.
Dazwischen ist nur noch Ludwigsburg platziert. Reine Nervensache offenbar.
Oldenburg will seinen Vorsprung bis zum letzten Spiel gegen Bayern München
verteidigen. Dann, sagt Neumann, sei ganz viel möglich: „Jetzt sind wir
auch gefährlich für die Playoffs.“
13 Apr 2015
## AUTOREN
Ole Rosenbohm
## TAGS
Oldenburg
Basketball
Fußball-Bundesliga
Basketball
Basketball
Alba Berlin
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