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# taz.de -- Katholikentag in Münster: Knapp eine Million für Sachleistungen
> Seit Jahrzehnten werden Kirchentage von Bund, Land und Kommune
> bezuschusst. In Münster sollte es erstmals anders laufen. Oder doch
> nicht?
Bild: Immer gut was los und prächtig finanziert: Katholikentag in Regensburg 2…
MÜNSTER taz | Die politische Auseinandersetzung über die Förderung des 101.
Deutschen Katholikentags geht weiter. Der Stadtrat in Münster berät erneut
über mögliche Zuschüsse und wird wohl am Mittwoch einen neuen Beschluss
fassen.
Erst Ende März hatten die Stadtverordneten mit der Mehrheit von SPD, Grünen
und Linkspartei die Zahlung eines Barzuschusses von 1,2 Millionen Euro für
die Großveranstaltung der katholischen Laien abgelehnt. Seit Jahrzehnten
werden Kirchentage von Bund, Land und Kommune bezuschusst. In Münster
sollte dies zum ersten Mal anders laufen.
Die Förderung hatte der Veranstalter des Kirchentages, das Zentralkomitee
der Katholiken (ZdK), auf Einladung des Bistums Münster beantragt. Die
Stadt Münster ist jedoch hochverschuldet, daher sorgte die Debatte weit
über Münster hinaus für Furore. Im Stadtrat war die Mehrheit der Meinung,
dass die Stadtverwaltung mit dem ZdK über Einzelheiten verhandeln soll,
anstatt einfach eine bestimmte Summe auszuzahlen.
Ergebnis der Abstimmung zwischen Stadt und Katholiken ist eine
Beschlussvorlage, die CDU-Oberbürgermeister und Verwaltungschef Markus Lewe
in den Rat eingebracht hat. Hauptpunkt sind die Sachleistungen von
insgesamt 982.000 Euro – knapp unter der symbolträchtigen Millionengrenze.
## „Völlig indiskutabel“
Dass diese Summe im Rat die erforderliche Mehrheit findet, ist
unwahrscheinlich. „Die Kostenhöhe ist völlig indiskutabel, die Berechnungen
sind teilweise falsch“, kritisiert Rüdiger Sagel, Fraktionssprecher der
Linken.
Kritik an dem Verwaltungspapier äußern auch SPD und Grüne, wenngleich
moderater. Was die drei Fraktionen eint, ist der Grundsatz „Keine
Bevorteilung von Gruppen oder Veranstaltern“, wie es Grünen-Fraktionschef
Otto Reiners formuliert. „Wir bleiben bei unserem Grundsatz: Die Stadt
stellt ihre Infrastruktur zur Verfügung“, unterstreicht SPD-Amtskollege
Michael Jung.
Sozialdemokraten und Grüne wollten am Dienstag zusammenkommen, um gemeinsam
einen Änderungsantrag für die Sitzung am Mittwoch zu erarbeiten. Die
Mehrheit dafür ist fraglich, sollte die Linkspartei nicht zustimmen. „Dann
müssen wir eine andere Mehrheit suchen“, sagt Jung und spielt auf die
Möglichkeit an, um Stimmen einzelner Ratsvertreter von Piraten, ÖDP, UWG
oder Fraktionslosen zu werben. Erwartungsgemäß will die CDU, die schon dem
Barzuschuss zugestimmt hatte, die Verwaltungsvorlage im Rat absegnen.
6 May 2015
## AUTOREN
Thomas Krämer
## TAGS
Münster
Katholikentag
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