Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- portrait: Jung und widerständig
Bild: Hongkonger Demokratie-Aktivist Joshua Wong
Demokratie fällt nicht vom Himmel. Wir kämpfen gegen das größte autoritäre
Regime der Welt“, sagte Joshua Wong, bevor er am Donnerstag wegen
„illegaler Versammlung“ in Hongkong verurteilt wurde.
Der heute 19-Jährige hatte im Herbst 2014 als Schüleraktivist die dortige
sogenannte Regenschirmbewegung geführt. 79 Tage lang besetzten Tausende
Demonstranten zentrale Plätze in der südchinesischen Sonderzone. Sie
unterstrichen damit ihre Forderung nach echten demokratischen Wahlen in
Hongkong, die ihnen das Regime in Peking weiter vorenthält.
Wong drang damals auf den eingezäunten Hof des zentralen Regierungsgebäudes
vor und wurde festgenommen. Das feuerte den Protest von mehren zehntausend
Menschen nur weiter an. Jetzt sind Wong und die beiden Studentenführer Alex
Chow, 25, und Nathan Law, 23, die ersten Demonstranten, die wegen der
damaligen Proteste verurteilt wurden. Für Wong, der seine Aktion nicht
bedauert, ist das ein Fall von politischer Justiz. „Ich war darauf
vorbereitet, den Preis dafür zu zahlen, und verglichen mit dem, was
Menschenrechtsaktivisten auf dem chinesischen Festland droht, ist dies
nichts.“
Das Strafmaß soll am 15. August verkündet werden. Laut Medienberichten sind
bis fünf Jahre Haft möglich. Es könnte aber auch noch auf eine Verurteilung
zu gemeinnütziger Arbeit hinauslaufen.
„Die Verurteilung von Studentenführern aufgrund vager Anklagen riecht nach
behördlicher Rache“, erklärte Mabel Au von Amnesty International Hongkong.
Sie sieht das Verfahren als Warnung an diejenigen, die für Hongkongs
Meinungs- und Versammlungsfreiheit kämpfen.
Wong stammt aus einem christlichen Elternhaus. Er gründete als 14-Jähriger
die Schülerorganisation Scholarism mit, die sich gegen die von Peking
verordnete „patriotische Erziehung“ wehrt. Inzwischen ist er
Generalsekretär der neuen Partei Demosisto, die im September bei den Wahlen
zu Hongkongs Legislativrat antritt. Für eine Kandidatur hat Wong noch nicht
das vorgeschriebene Mindestalter. Sollten sie zu mehr als drei Monaten Haft
verurteilt werden, dürfen Chow und Law nicht kandidieren. Sven Hansen
22 Jul 2016
## AUTOREN
Sven Hansen
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.