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# taz.de -- Oracle: Wilde Großstadtvögel: Richard Fraters ornithologische Stu…
Bild: Richard Frater, „Common birds“, 2018 (Detail)
Eigentlich ziehen Habichte es vor, nicht beobachtet zu werden. Ihre Nester
verstecken sie in Bäumen, ihre Beute greifen sie bevorzugt in
deckungsreichem Gebiet an. Der Ornithologe und Verhaltensforscher Oskar
Heinroth beschrieb den Greifvogel deshalb einst wie folgt: „Man erkennt ihn
daran, dass man ihn nicht sieht.“ Heinroth konnte es nicht besser wissen,
er lebte von 1871 bis 1945, den urbanen Habicht gab es damals noch nicht.
Das Phänomen, dass sich die Greifvögel in Großstädten ansiedeln, ist
jünger. Seit den 1980ern brütet und jagt der Habicht zum Beispiel in
Berlin, mittlerweile haben sich dort mehr als 100 Brutpaare an die Vorzüge
des Großstadtlebens angepasst und ihre Scheu zumindest zum Teil abgelegt.
Wie man das in der Großstadt eben so tut und sehr zur Freude aller
Hobbyornithologen, wie auch der Berliner Künstler Richard Frater einer ist.
Für die Schau im Projektraum [1][Oracle] hat sich Frater mit Georgina
Steytler und Scott Rogers zusammengetan und legte sich mit seiner Kamera
auf die Lauer. Ein Wochenende lang fotografierten alle drei Großstadtvögel
in ihrem Lebensraum: Steytler verspielte Kakadus in Westaustralien, Rogers
vorwitzige Töpfervögel in Buenos Aires, Frater majestätische Habichte in
Berlin, die ihn – wie er in seinem Text zur Ausstellung schreibt –
schließlich sogar im Traum heimsuchten. Aus dem Konvolut stellten sie eine
fantastische Diashow zusammen. Die Stadt, zeigt diese, gehört uns längst
nicht alleine; die wilden Tiere leben mitten unter uns – oder wir unter
ihnen? bsh
12 Apr 2018
## LINKS
[1] http://theoracle.works/
## AUTOREN
Beate Scheder
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