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# taz.de -- Von wegen Freiluftkino: Der wolkenverhangene Himmel über Berlin
> Ohne Winterjacke kein Open-Air: Besucher und Organisatoren nehmen das
> schlechte Wetter gelasen.
Bild: Es gibt nur schlechte Kleidung. Zuschauer beim wetterbedingt abgebrochene…
Jedes Jahr von Mitte Mai bis Mitte September hoffen die Betreiber der
Freiluftkinos, -Theater und -Konzerte auf trockenes, warmes Wetter. Dann
kommen die Leute, dann stimmt der Umsatz. Dieser Sommer macht es ihnen
nicht einfach, nur wetterfeste Zuschauer trauen sich in die Vorstellungen.
„Manche Besucher sind angezogen, als wollten sie zum Skifahren“, sagt Sylke
Bluhm, Sprecherin des Hexenkessel Hoftheaters im Monbijoupark. Auch in den
Freiluftkinos und bei Open-Air-Konzerten dürfen Regenschirme und
Plastikcapes nicht fehlen.
Beim Hoftheater will man den Sommer dennoch noch nicht verloren geben.
„Abgerechnet wird am letzten Tag“, sagt Bluhm. Sie schätzt, dass rund die
Hälfte der 400 Plätze bei Regen besetzt sind. Bisher musste indes nur eine
Vorstellung ausfallen, die Saison geht bis 1. September. Bis dahin macht
das Theater Regenvorstellungen zu einem Event. „Wenn der Regen zu schlimm
wird, wird kurz unterbrochen, und wir verteilen Regencapes und Decken. Das
ist für Zuschauer und Schauspieler immer sehr amüsant“, erklärt Bluhm.
Nicole Kühner von Piffl Medien sieht den Regensommer ähnlich gelassen. „Das
ist doch jeden Sommer so, dass es auch verregnete Phasen gibt“, sagt sie.
Piffl Medien betreibt die Freiluftkinos Rehberge, Friedrichshain und
Kreuzberg. Die Besucherzahlen seien zwar wegen des schlechten Wetters
deutlich zurückgegangen, doch man habe sich an unbeständige Sommer gewöhnt.
Denn: „Die Leute haben Lust, rauszugehen, und nehmen auch das Risiko in
Kauf, nass zu werden“, sagt Kühner.
## Kino geht auch indoor
„Bei schönem Wetter haben wir 300 Leute und mehr im Kino. Momentan sind es
nur 30 bis 50“, schätzt dagegen Michael Zeidler von der Yorck-Kinogruppe,
die neben zwölf regulären Kinos auch ein Freiluftkino am Potsdamer Platz
betreibt. „Open Air lohnt sich momentan überhaupt nicht“, sagt Zeidler. Das
Defizit ließe sich aber gut mit den traditionellen Kinos ausgleichen. Die
profitieren nämlich von Regen und Kälte: Die Yorck-Kinogruppe verzeichne
hier deutlich höhere Besucherzahlen als sonst um diese Jahreszeit.
Die wöchentliche Reihe „Sommerkonzerte“, die immer freitags im Botanischen
Garten stattfindet, kann zumindest ins Gewächshaus ausweichen, wenn es
regnet. „Wir haben bisher Glück gehabt, fast alle klassischen Konzerte
konnten unter freiem Himmel stattfinden“, sagt der Veranstaltungsmanager
der Sommerkonzerte, Uwe Nef. „Es ist fast schon absurd“, erzählt er. „In
diesem Jahr war es fast jeden Freitag trocken. Im letzten Jahr hat es
dagegen immer genau freitags geregnet.“ Zumindest kann der Botanische
Garten auf hervorragende Beziehungen zum Meteorologischen Institut der
Freien Universität gleich nebenan zurückgreifen. Im Zweifel telefoniert Nef
an Konzertabenden mehrfach mit „seinen“ Meteorologen, die das Regenradar
für ihn im Auge behalten.
18 Jul 2012
## AUTOREN
Miriam Hauft
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Moderne Wettervorhersage: Schauer auf dem Schirm
Wer diesen "Sommer" trocken überstehen will, braucht Regenradar-Apps für
den Weg durch die Unwetter hindurch.
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