# taz.de -- Studie zum weiblichen Lustzentrum: Mythos G-Punkt | |
> Eine neue Studie sagt: Der G-Punkt ist wissenschaftlicher Betrug. Nicht | |
> für den weiblichen Orgasmus interessant, sondern für die Sextoyindustrie. | |
Bild: G-Punkt? Alles eine Verschwörung der Sextoyindustrie. | |
Wie einfach war die Welt, als man bis vor 250 Jahren noch dachte, dass die | |
weiblichen nach innen gekehrte männliche Geschlechtsorgane seien. Die | |
Vagina ein umgestülpter Penis, das Skrotum der Uterus, der Hoden die | |
Eierstöcke. | |
Auch nach der Französischen Revolution galt der Mann als Maß. Während er | |
große Ideen durch weit verzweigte Gehirnkanäle presste, lenkte und henkte. | |
Bei der Frau war es komplizierter, da regierte nämlich die Gebärmutter. Sie | |
wanderte durch den Körper, verursachte Leid und Unordnung. Hysterie. | |
An einen G-Punkt – in vergangenen Jahrzehnten immer wieder entdeckt, | |
bestritten, totgesagt – war da noch nicht zu denken. Erst recht nicht an | |
eine weibliche Ejakulation, erektiles Gewebe, multiple Orgasmen. | |
Eine Studie im US-Magazin Clinical Anatomy bringt nun Licht ins Dunkel: | |
„The anatomy of sex“. Die Autoren Vincenzo Puppo und Giulia Puppo nennen, | |
ganz in alter Tradition, die Klitoris den „weiblichen Penis“ – die einzige | |
Quelle des Orgasmus. | |
Der G-Punkt aber: nichts als „wissenschaftlicher Betrug“, „das Zentrum | |
eines viele Millionen Dollar schweren Business“ – die Sextoyindustrie, neu | |
designte Vibratoren mit Fortsätzen, G-Punkt-Kosmetik. Kurz: Der vaginale | |
Orgasmus ist eine kapitalistische Verschwörung. | |
Am Ende aber zeigen sich Puppo und Puppo versöhnlich. Sex müsse nicht mit | |
dem Orgasmus des Mannes enden. „Nichtkoitale Sexpraktiken können nach der | |
männlichen Ejakulation dazu dienen, die Frau zum Orgasmus zu bringen.“ | |
Uff, endlich wäre auch das per Studie belegt. | |
9 Oct 2014 | |
## AUTOREN | |
Sonja Vogel | |
## TAGS | |
Sexualität | |
Mythos | |
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