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# taz.de -- Starkes Duo Merkel-Sarkozy: Gerangel um Nato-Beitritte
> Frankreich will wieder, Albanien und Kroatien dürfen, Ukraine, Georgien
> und Makedonien müssen noch auf ihren Nato-Beitritt warten. Und das Duo
> Sarkozy-Merkel bietet Bush die Stirn.
Bild: Welche eine Verbindung: Merkel und Sarkozy nehmen es mit Bush auf - zugun…
BUKKAREST taz Frankreich will zurück in die Nato, und als Mitbringsel
schickt der französische Präsident Nicolas Sarkozy 700 Soldaten nach
Ost-Afghanistan. Dadurch können US-Truppen von dort abgezogen und in den
Süden geschickt werden, wo US-Amerikaner und Kanadier gegen die Taliban
kämpfen.
Gemeinsam traten Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel am gestrigen
Donnerstag auf dem Nato-Gipfel im Bukarester Parlamentspalast vor die
Presse, um ihre sehr große Verbundenheit und ihre sehr große Einigkeit in
Bezug auf Afghanistan und alle anderen Nato-Fragen zu bekunden. Merkel
begrüßte, dass Frankreich, das 1966 die Nato-Strukturen verlassen hatte,
wieder Vollmitglied werden will. Da habe es hohen symbolischen Wert, dass
der Gipfel zum 60. Nato-Geburtstag 2009 in Straßburg und Kehl stattfinden
soll.
Sarkozy erklärte, US-Präsident George W. Bush habe in Bukarest einen
"historischen Wendepunkt" in den Beziehungen zwischen Nato und Europa
eingeleitet. Denn Bush habe anerkannt, dass es neben der Nato auch ein
starkes "Europa der Verteidigung" geben solle.
Wie stark das Merkel-Sarkozy-Europa in der Nato bereits ist, hatten die
beiden Bush tags zuvor bereits bewiesen, indem sie den von ihm gewünschten
Eintritt Georgiens und der Ukraine ins Aufnahmeprogramm erst einmal
verhinderten. Deutschland und Frankreich halten beide Kandidaten noch nicht
für Nato-reif, offiziell wegen interner Konflikte in beiden Ländern. Dass
Russland strikt gegen die Ausweitung der Nato bis an so große Teile der
eigenen Landesgrenze ist, hat allerdings eine beträchtliche Rolle gespielt.
Doch haben Merkel und Sarkozy sich von den USA abhandeln lassen, dass die
Nato-Außenminister schon im Dezember dieses Jahres erneut eine Entscheidung
fällen können. Dann ist die US-Wahl zwar schon gelaufen, Bush aber noch im
Amt. Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer betonte gestern, dass die
Nato die Aufnahme Georgiens und der Ukraine unterstütze. Beide Länder
würden definitiv Mitglied. Offen sei nur, wann. "Der Aufnahmeplan ist der
nächste Schritt." Merkel erklärte, bei den USA über die Verschiebung der
Entscheidung "keine Irritationen festgestellt" zu haben. "Ich glaube, alles
ist in Ordnung", setzte sie fröhlich nach.
Das fanden zahlreiche mazedonische Journalisten überhaupt nicht, die da
gerade im Protestmarsch den Saal verlassen hatten. Denn während Kroatien
und Albanien in Bukarest die Einladung zur Nato offiziell erhalten haben,
muss Mazedonien erst seinen Namensstreit mit Griechenland beenden. Das
Nato-Mitglied blockiert die Aufnahme, weil eine griechische Provinz
ebenfalls Mazedonien heißt und man dort dem kleinen nördlichen Nachbarn
Machtgelüste unterstellt. "Ich kann mir gut vorstellen, dass das eine große
Enttäuschung für Sie ist", erklärte de Hoop Scheffer einer verbliebenen,
sichtlich erregten mazedonischen Journalistin.
Der reizbare Nato-Gast Russland musste in Bukarest hinnehmen, dass das
Bündnis die Installation des US-Raketenschilds in Polen und Tschechien
anstandslos durchwinkte. In Deutschland waren die neuen Abfangraketen etwa
von der SPD noch 2007 heftig kritisiert worden. Inzwischen verweist die
Bundesregierung jedoch auf längst von Deutschland mit abgesegnete
entsprechende Nato-Pläne, die das US-Vorhaben ergänzen sollen.
4 Apr 2008
## AUTOREN
U. Winkelmann
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