# taz.de -- Stadtbahn: Mit eingebauter Vorfahrt | |
> Hochbahn präsentiert Pläne, wie die neue Straßenbahn ins Stadt- und | |
> Straßenbild eingefügt werden könnte. Autofahren soll "nicht verleidet | |
> werden". | |
Bild: Nein, so wird's nicht wieder: Straßenbahn, 1978 in der Hamburger Möncke… | |
Die Hamburger Hochbahn (HHA) hat die Vorentwürfe für den ersten Abschnitt | |
der neuen Straßenbahnlinie von Bramfeld nach Altona fertig. Gestern stellte | |
das Unternehmen vor, wie die sogenannte Stadtbahn ins bestehende | |
Straßennetz integriert werden könnte. Jetzt soll diskutiert werden, ob die | |
Hochbahn-Pläne dem Straßenverkehr, der Feuerwehr oder den Geschäftsleuten | |
ins Gehege kommen. | |
Die Wiedereinführung der 1978 abgeschafften Straßenbahn ist Bestandteil des | |
schwarz-grünen Koalitionsvertrages. Sie soll den öffentlichen Nahverkehr | |
attraktiver machen, indem sie vor allem die Querverbindungen zwischen den | |
Stadtteilen verbessert. Straßenbahnen liegen von ihrer Leistungsfähigkeit | |
her zwischen Bussen und U- und S-Bahnen, sind aber deutlich billiger als | |
letztere. 1997 bis 2001 hatte ein rot-grüner Senat eine Straßenbahn | |
geplant, war dann aber abgewählt worden. | |
Die Hochbahn ist darauf aus, die Straßenbahn möglichst vorteilhaft ins | |
Straßenbild einzufügen und sie gleichzeitig zu einem schnellen | |
Verkehrsmittel zu machen, indem sie an Ampeln Vorrang genießt. "Wir halten | |
mit der Stadtbahn nur an den Haltestellen - und nicht an Ampeln", kündigte | |
Hochbahn-Chef Günter Elste an. | |
Überall dort, wo die Stadtbahn auf einem eigenen Gleiskörper fährt, sollen | |
die Gleise in Rasenflächen eingebettet werden. Das sehe freundlich aus - | |
und dämpft den Lärm. Die Masten der Straßenbeleuchtung sollen zugleich als | |
Oberleitungsmasten dienen, so dass der Straßenraum nicht zugestellt wirkt. | |
Mit dem Bau würde nach den Vorstellungen der Hochbahn auch für Fußgänger | |
das Leben einfacher. An der Straßenbahnendhaltestelle Bramfelder Dorfplatz | |
will die HHA einen Haltestellenvorplatz gestalten. | |
Zwischen der U-Bahnhaltestelle Kellinghusenstraße und Holthusenbad könnte | |
es künftig nur eine Fahrspur für Autos als Einbahnstraße geben. "Die Straße | |
ist zu schmal, als dass eine Haltestelle und zwei Autospuren Platz fänden", | |
sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum. Eine Spur reiche für das | |
Wohngebiet. Dafür könnten Fußgänger von der U-Bahnstation über eine | |
gepflasterte Fläche problemlos zur Straßenbahnhaltestelle und weiter zum | |
Holthusenbad gelangen. | |
Überall dort, wo Autospuren wegfallen sollen, sei das gut zu verkraften, | |
versichert Kreienbaum. "Unsere Philosophie ist es, die Leute auf die | |
Stadtbahn zu locken", sagt Kreienbaum - "nicht ihnen das Autofahren zu | |
verleiden." | |
14 Oct 2009 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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