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# taz.de -- Proberäume in Ottensen: Frauenmusikzentrum bleibt
> Fast hätte das Ottenser Frauenmusikzentrum nach 25 Jahren die Sachen
> packen müssen. Nun hat die Lawaetz-Stiftung die Räume gekauft und sie dem
> Zentrum vermietet.
Bild: Muss nicht geändert werden: Klingelschild des FMZ in Ottensen.
Endlich mal eine gute Nachricht. Das Frauenmusikzentrum (FMZ) in Ottensens
Großer Brunnenstraße, dessen Zukunft bis zuletzt ungewiss war, ist
gerettet. „Wir sind im großen Freudentaumel“, sagt Geschäftsführerin Mar…
Pallasch. Am Mittwoch war der Notartermin, jetzt könne nichts mehr schief
gehen.
Quasi zum 25-jährigen Jubiläum flatterte die Kündigung des 220 Quadratmeter
großen Proberaumzentrums im Ottenser Hinterhof ins Haus. Das Zentrum für
über 100 Musikerinnen machte sich auf die Suche nach neuen Räumen und Geld.
Nun hat die städtische Lawaetz-Stiftung das zum Verkauf angebotene Gebäude
gekauft und die Räume ab März für die nächsten 20 Jahre an das FMZ
vermietet.
Möglich wurde der Kauf, weil die Dreilinden gGmbH der Lawaetz-Stiftung ein
Darlehen für den Eigenkapitalanteil gab. „Zum Glück hatten wir ein Jahr
Kündigungsfrist, so hatten wir genug Zeit nach einer Lösung zu suchen.“
Geschäftsführerin Pallasch freut sich, in den alten Räumen bleiben zu
können. In all den Jahren hätten sie viel in die Räume investiert.
Die Idee das Proberaumzentrum für Frauen einzurichten, ist ursprünglich aus
der Frauen-Musikwoche Worpswede entstanden. Die Initiatorinnen haben 1987
in Ottensen, wo die Mieten damals noch günstig waren, eine Garage
angemietet.
In den 1990er Jahren zeigte die Stadt dann ihre Wertschätzung für das
Frauenprojekt und förderte es mit 67.000 Euro im Jahr. Dann kam
Schwarz-Schill und die damalige Kultursenatorin Dana Horáková entzog dem
Frauenmusikzentrum 2002 sämtliche finanzielle Unterstützung. Ihr Argument:
Geschlechtsspezifische Förderung sei unzeitgemäß.
Seit fünf Jahren bekommt das FMZ nun wieder Geld, allerdings mit 20.000
Euro deutlich weniger als zuvor. Um etwa Konzerte und Workshops zu
veranstalten, muss das FMZ inzwischen selbst Geld erwirtschaften. Seit der
Übernahme durch die Lawaetz-Stiftung hat sich die Miete nochmal erhöht,
denn auch der Kaufkredit muss bezahlt werden. „Deshalb müssen wir uns
verstärkt um Fördermittel und mehr Fördermitglieder bemühen“, sagt
Pallasch.
Heute freut sich auch die Kultursenatorin Barbara Kisseler über die
langfristige Perspektive für das FMZ. Dabei hat die Kulturbehörde
eigentlich nicht gerade viel dazu beigetragen, dass der Ort als solcher
erhalten bleibt. Die Stadt und vor allem die Kreativgesellschaft, die
Künstlern und Kulturschaffenden private und städtische Immobilien
vermittelt, hätten dem FMZ im Bedarfsfall bei der Suche nach neuen Räumen
geholfen, sagt Pallasch.
Das Proberaumzentrum war auch im Gespräch mit den Künstlern des
Frappant-Verein, der aus der Großen Bergstraße in die denkmalgeschützte
Viktoria-Kaserne gezogen ist. „Dass wir in unseren Räumen in Ottensen
bleiben dürfen, war ja nicht absehbar“, sagt Pallasch.
Ein Jahr verhandelte das FMZ mit der Lawaetz-Stiftung. Die zwar
interessiert, das Gebäude zu kaufen, doch das FMZ konnte nicht die nötigen
185.000 Euro Eigenkapital auftreiben. Durch das Einspringen der Dreilinden
gGmbH, einer genderbezogenen Menschenrechts-Stiftung, ist das nicht mehr
nötig.
22 Feb 2013
## AUTOREN
Lena Kaiser
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