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# taz.de -- Präsidentschaftswahl für Zyperngriechen: Nationalisten verlieren …
> Zwei kompromissbereite Kandidaten starten am Sonntag in die Stichwahl um
> das Präsidentenamt. Aus dem Rennen ist der bisherige Amtsinhaber
> Papadopoulos.
Bild: EU-Politiker wünschen sich für Zypern einen Präsidenten wie Kassoulide…
Seit Sonntagabend sind die Chancen für Europa, einen der ältesten
nationalen Konflikte auf dem Kontinent lösen zu können, deutlich gestiegen.
Zugleich kann sich die türkische Regierung neue Hoffnung auf einen
reibungsloseren Weg Richtung EU machen. Denn die Abwahl des bisherigen
Präsidenten des griechischen Teils von Zypern, Tassos Papadopoulos, hat
einen Politiker ins Aus geschickt, dessen Unnachgiebigkeit fünf Jahre lang
für Stillstand gesorgt hat.
Der 74-jährige Papadopoulos erhielt bei den Präsidentschaftswahlen in der
südlichen Republik Zypern überraschend nur 31,79 Prozent der Stimmen und
landete damit auf Platz drei. In die Stichwahl kommen zwei Politiker, die
in der Zypernfrage als deutlich kompromissbereiter gelten: der Konservative
Ioannis Kassoulides, 59, erreichte 33,51 Prozent, dicht gefolgt vom
61-jährigen Demetris Christofias von der linken Akel-Partei mit 33,29
Prozent. Am nächsten Sonntag entscheiden die griechischen Zyprioten
darüber, wer ihr nächster Präsident wird.
Von entscheidender Bedeutung wird dabei sein, zu wem die Wähler von
Papadopoulos tendieren. Umfragen vor dem ersten Wahlgang ergaben, dass
Christofias gegenüber Kassoulides einen deutlichen Vorsprung erhalten
würde. Doch schon die Prognosen für den vergangen Sonntag lagen völlig
falsch. Beobachter erwarten ein eher knappes Rennen. Viele europäische
Politiker würden zweifellos einen Sieg von Kassoulides, einem früheren
Außenminister und zuletzt Europaabgeordneten, begrüßen. Bundeskanzlerin
Angela Merkel empfing den Konservativen im letzten Monat demonstrativ im
Berliner Kanzleramt - eine Geste, auf die der Nationalist Papadopoulos in
seiner Amtszeit vergeblich gewartet hatte. Unter den Zyprioten beliebter
ist aber der volksnahe Christofias, dessen postkommunistische Akel-Partei
gute Beziehungen zur deutschen Linkspartei unterhält.
Beide Politiker sprachen sich am Sonntagabend für rasche Verhandlungen mit
den türkischen Zyprioten über eine Überwindung der Teilung aus. "Wir wollen
unser Zypern vereinigen", sagte Christofias. Die Akel-Partei unterhält
traditionell gute Beziehungen zur linken Türkisch-Republikanischen Partei
des Präsidenten von Nordzypern, Mehmet Ali Talat. Das Verhältnis hatte sich
allerdings in den vier Jahren bis Mitte 2007, in den Christofias in einer
Koalition mit dem abgewählten Papadopoulos regierte, deutlich abgekühlt.
Viele Zyperntürken, aber auch manche Griechen warfen der Akel vor, ihre
Ideale zugunsten von Posten eingetauscht zu haben.
Papadopoulos hatte 2004 mit einer emotionalen Rede mit dafür gesorgt, dass
ein UN-Plan zur Wiedervereinigung Zyperns am Nein der Insel-Griechen
scheiterte, während die Zyperntürken diesem Annan-Plan mehrheitlich
zustimmten. Christofias hatte damals den Präsidenten unterstützt, während
Kassoulides vergeblich für ein Ja warb. Im Wahlkampf hatte Christofias
jedoch deutlich zu machen versucht, wie schwer ihm die Ablehnung des
UN-Plans gefallen sei.
19 Feb 2008
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
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