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# taz.de -- Nowitzkis langsamer Abschied: Dirks letzter Garden
> Seit 21 Jahren spielt Dirk Nowitzki bei den Mavericks. Der NBA-Star gibt
> es nicht zu, aber alle sehen es: Eine große Karriere neigt sich dem Ende
> zu.
Bild: 2006 war Dirk Nowitzki noch topfit
New York taz | Die Lichter im Madison Square Garden waren schon lange aus,
auch die Kabine war leer und die Reporter saßen beim Bier in einer der
zahlreichen Kneipen rund um die Penn Station von Manhattan, die unter dem
Garden liegt. Nur Dirk Nowitzki wollte noch nicht hinaus in die eisige New
Yorker Nacht, immer wieder ließ er sich von den letzten Fans davon
abhalten, seine Krawatte zu binden und seine Tasche zu packen.
Der deutsche Superstar wollte sich einfach nicht trennen von dieser
sagenumwobenen Veranstaltungshalle. Unzählige Male ist er hier in den 20
Jahren seiner NBA-Karriere aufgetreten. Auch wenn Nowitzki es nicht
offiziell bestätigen mag, es war klar an diesem Abend, dass er wohl das
letzte Mal als Spieler auf dem Parkett des Garden gestanden hat – auch wenn
er sich noch ein Hintertürchen offenhalten will.
So hatte der Abend in New York, wie schon vorangegangene Vorstellungen in
Boston, Detroit, Toronto und Los Angeles, die Anmutung einer Nowitzki-Gala.
Und das, obwohl der Mann, der einst die Dallas Mavericks zum Titelgewinn
führte, lediglich neun Minuten lang auf dem Platz stand.
Der Garden war ausverkauft, aber die Leute waren nicht gekommen, um die
Heimmannschaft zu sehen. Als Coach Rick Carlisle gegen Ende des ersten
Viertels noch immer nicht Nowitzki gebracht hatte, donnerten „We want
Dirk“-Gesänge durch die Halle. Carlisle gab schließlich nach und bereute es
nicht. Innerhalb von einer Minute versenkte Nowitzki einen
Regenbogen-Dreier, bei dem der Ball nicht einmal den Rand des Korbes
berührte. Zwei Mal zeigte er innerhalb seiner wenigen Spielminuten seinen
berühmten Fade Away Jumper, bei dem er im Zurückweichen vom Verteidiger
abzieht und trotzdem trifft.
## Hölzern und steif
Doch zwischen diesen Augenblicken, in denen Nowitzki daran erinnerte, warum
er einer der größten Spieler in der NBA-Geschichte ist, wurde deutlich,
dass es Zeit für ihn wird, die Laufbahn zu beenden, die noch zu den Zeiten
Michael Jordans begann. Wann immer Nowitzki über den Platz sprinten musste,
wirkt er hölzern und steif, man meinte gar, ein leichtes Humpeln zu
erkennen.
So musste er sich nach seinen neun Spielminuten auch eine halbe Stunde lang
von einem Physiotherapeuten bearbeiten lassen, die Muskeln dehnen und
ausmassieren, die Knöchel in Eisbeutel gehüllt. Der Körper ist nach knapp
1.500 Profieinsätzen stark wartungsbedürftig. Im vergangenen Jahr wollte
die Ferse nach einer Operation einfach nicht heilen, die Reha zog sich über
Monate hin. Nowitzki verpasste die ersten 27 Spiele und verbrachte zahllose
Stunden in Dallas im Kraftraum und bei der Physiotherapie.
Als er dann im Dezember endlich wieder spielbereit war, eröffnete Carlisle
seinem einstigen Star, dass er erst einmal jungen Kollegen, wie dem erst 19
Jahre alten Talent Luka Doncic, den Vortritt lassen musste. Nowitzki nimmt
es professionell. Immer wieder betont er, dass er das tut, was für die
Mannschaft das Beste ist. Eine Einstellung, die die Mavericks zu ihren
besten Zeiten so effektiv gemacht haben. Und bei Vertragsverhandlungen hat
er sich wiederholt unter Wert verkauft, um Geld für wichtige
Neuverpflichtungen freizumachen.
So nimmt er seinen Job als Reservist auch genauso ernst wie seine alte
Aufgabe als Team-Leader. Er ist vor allen anderen auf dem Platz, um seinen
Wurfrhythmus zu finden, verbringt eine Stunde mit Aufwärmen und Dehnen. Und
während er auf der Bank sitzt, nutzt er jede Gelegenheit, um sich zu
bewegen, damit er sofort bereit ist, wenn sein Coach ihn aufruft.
Nowitzki, der als einziger Spieler in der Ligageschichte 21 Jahre lang
demselben Verein treu geblieben ist, will unter allen Umständen vermeiden,
dass er in seinem letzten Jahr, wie andere ehemalige Superstars, aus
Eigensinn seiner Organisation schadet. Stattdessen will er beitragen, was
er eben noch beitragen kann, damit die in den vergangenen zwei Jahren
glücklosen Mavericks so gut abschneiden, wie es eben geht.
Wenn es dabei noch einmal zu Glanzmomenten kommt, wie im Garden, dann
genießt er das freilich. „Es ist schön, die Anerkennung für das zu
bekommen, was ich in den letzten 20 Jahren geleistet habe“, sagt er. Allzu
sehr möchte er jedoch noch nicht in der Vergangenheit schwelgen. Noch hat
er einen Job zu erledigen. Und er wäre nicht Dirk Nowitzki, wenn er nicht
versuchen würde, das so gut wie nur irgend möglich zu tun.
3 Feb 2019
## AUTOREN
Sebastian Moll
## TAGS
Dirk Nowitzki
Basketball
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NBA
Henning Harnisch
Schwerpunkt #metoo
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