| # taz.de -- Noch mehr DNA-Analyse? | |
| > Länder wollen Spuren auf die Herkunft der Täter untersuchen | |
| Von Frederik Eikmanns | |
| Die Landesregierungen Baden-Württembergs und Bayerns wollen DNA-Analysen | |
| ausweiten, um schwere Verbrechen aufzuklären. Spuren sollen auch auf die | |
| „biogeografische Herkunft“ von Täter*innen untersucht werden, fordern | |
| die Innenminister der beiden Länder. Kritiker*innen sehen die Gefahr, | |
| dass durch eine solche Praxis Menschen mit Migrationshintergrund | |
| diskriminiert würden. | |
| Die Ausweitung der DNA-Analyse auf die biogeografische Herkunft ist nicht | |
| zum ersten Mal im Gespräch, Diskussionen darüber gab es schon im | |
| vergangenen Jahrzehnt. „Es sollte nicht der Einrichtung ethnisierender | |
| Datenbanken ohne ermittlungstaktischen Gewinn, aber mit potenzieller | |
| Prangerwirkung Vorschub geleistet werden“, sagte Strafverteidiger Stefan | |
| Conen, Mitglied im Strafrechtsausschuss des Deutschen Anwaltvereins, der | |
| Redaktion von Legal Tribune Online. | |
| DNA-Analysen dürfen in Fällen verwendet werden, in denen es um „Straftaten | |
| von erheblicher Bedeutung oder eine Straftat gegen die sexuelle | |
| Selbstbestimmung“ geht. Bei der letzten Ausweitung der | |
| DNA-Analysemöglichkeiten 2019 hatte die damalige Große Koalition den | |
| Ermittler*innen erstmals erlaubt, Schlüsse auf Augen-, Haar- und | |
| Hautfarbe zu ziehen. Kritiker*innen befürchteten schon bei diesem | |
| Schritt, dass die Praxis zu mehr Stigmatisierung etwa von Schwarzen führen | |
| könne. Zudem liegt die Fehlerquote teils bei über 30 Prozent. | |
| Die damalige Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) verteidigte | |
| 2019 die Teilausweitung, stellte sich aber gegen die Analyse einer | |
| Herkunft, die Baden-Württemberg und Bayern nun fordern. Sie sagte der taz | |
| damals, eine solche Analyse helfe „ermittlungstaktisch nicht weiter“. Es | |
| drohe, „dass größere Gruppen an den Pranger gestellt werden, etwa alle | |
| Afrikaner oder alle Asiaten“. | |
| Die zwei süddeutschen Bundesländer wollen ihren Vorschlag auf der | |
| Justizministerkonferenz Anfang Juni in Bremen vorlegen. (mit dpa) | |
| 19 May 2025 | |
| ## AUTOREN | |
| Frederik Eikmanns | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA |