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# taz.de -- Krach an der Hamburger Uni: Raketen-Moni auf Himmelfahrt
> Nach langem Streit über ihren Führungsstil verliert die Hamburger
> Unichefin Auweter-Kurtz die Unterstützung der Wissenschaftssenatorin -
> die bietet ihr einen Auflösungsvertrag an.
Bild: Da fliegt er den Gestirnen entgegen: der neue, forsche Führungsstil.
HAMBURG taz | Der schwarz-grüne Hamburger Senat hat kurz vor dem Wochenende
der Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz praktisch aufgefordert, zu gehen.
In einer knappen Erklärung teilte CDU-Wissenschaftssenatorin Herlind
Gundelach mit, sie habe der Präsidentin ein "Angebot unterbreitet, ihren
Vertrag im wechselseitigen Einvernehmen aufzulösen". Man erwarte die
Antwort in den nächsten Tagen.
Damit ist das Schicksaal der wegen ihres autoritären Führungsstils
kritisierten Hochschulchefin Auweter-Kurtz offensichtlich besiegelt: Ohne
politische Unterstützung der Senatorin ist sie nicht zu halten, selbst wenn
der externe Hochschulrat, der sie offiziell absetzen muss, noch vermitteln
wollte.
Die Dekane, die nach der Uni-Leitung die zweitwichtigste Führungsebene
bilden, hatten am Dienstag mit einer Mehrheit von 4 zu 1 eine weitere
Zusammenarbeit abgelehnt. Im Hamburger Rathaus hatte man deshalb schon seit
Tagen auf den Rücktritt gewartet. Und auch Auweter-Kurtz selber soll nach
Zeitungsberichten schon entschieden haben, das sie nicht weiter machen
will. Sie soll sich am Freitag krank gemeldet und in ihre Heimatstadt
Stuttgart gefahren sein. "Die Präsidentin spricht über die Führung der Uni
mit Mitgliedern der Hochschule und der Wissenschaftsbehörde", sagte ihr
Sprecher knapp.
Es gibt jetzt für ihre Anwälte juristische Dinge zu regeln, etwa die Höhe
der Abfindung und der Zeitpunkt, wann sie ihren Schreibtisch räumt. Formell
hat die Physikerin, die ihren Lehrstuhl an der Uni Stuttgart aufgab, in
Hamburg einen Vertrag bis 2012. Tritt sie von sich aus zurück, verliert sie
Gehaltsansprüche. Sollte es hingegen durch den Hochschulrat zu einer Abwahl
kommen, wäre sie erneut öffentlich gedemütigt. Der Vorsitzende des
Hochschulrats, Albrecht Wagner erklärte, man habe übers Wochenende mit
allen Beteiligten "eine Pause zum Nachdenken vereinbart".
Als kommissarische Nachfolgerin wird nun die derzeitige Vize-Präsidentin
Gabriele Löschper gehandelt. Die Kriminologin und frühere
Gleichstellungsbeauftragte hat den hochschuleigenen Strukturprozess
intensiv begleitet und genießt, ebenso wie die übrigen zwei
Vize-Präsidenten, das Vertrauen der Dekane.
Politisch stellt sich nach dem Vorgang die Frage, ob die in Hamburg und
einigen anderen Bundesländern eingeführte Konstruktion der externen
Hochschulräte sinnvoll ist. Nur dieser Rat hätte in Hamburg die Macht, die
Uni-Chefin zu wählen und abzuwählen. Doch sein Vorgehen war der politischen
Führung offenbar zu zögerlich. In Hamburg soll das Hochschulgesetz jetzt
auf Wunsch der Grünen schnellstmöglich evaluiert werden. KAIJA KUTTER
29 Jun 2009
## AUTOREN
Kaija Kutter
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