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# taz.de -- Kommentar Militärabkommen USA-Kolumbien: Lang lebe der Drogenkrieg
> Mit dem Miltärabkommen wird Kolumbien zum Israel Südamerikas ausgebaut.
> Eine Frieden zwischen Regierung und Rebellen rückt in weite Ferne, der
> Drogenexport hält an.
Das Erstaunen über den Friedensnobelpreis für Barack Obama war in
Südamerika noch größer als anderswo. Denn ausgerechnet in jener Region des
Südens, die in den letzten Jahrzehnten von zwischenstaatlichen Konflikten
nahezu verschont geblieben war, tun die USA derzeit alles, um gerade dies
zu ändern. Kolumbien wird zum Israel Lateinamerikas ausgebaut - das nun
unterzeichnete Militärabkommen ist der beste Beleg dafür.
In einem Punkt haben Washington und Bogotá Recht: Das Abkommen, das den
US-Militärs und ihren "zivilen" Handlangern künftig freie Hand in Kolumbien
gewährt, ist nichts wirklich Neues. Es knüpft nahtlos an den "Plan
Colombia" an, mit dem US-Präsident Clinton vor neun Jahren die Zündschnur
an die schwierigen Verhandlungen mit der Farc-Guerilla legte.
Das Ergebnis dieses "War on drugs" ist bekannt: Das Anden-Kokain gelangt
weiter auf den US-Markt, die Narco-Rebellen sind geschwächt, aber nicht
besiegt, und die mexikanischen Kartelle wüten noch brutaler als seinerzeit
die kolumbianischen.
Seit dem September 2001 heißt das Ganze offiziell auch noch
"Antiterrorkampf". Wenig später wurde mit dem Scheitern der
Friedensgespräche der Grundstein für die Präsidentschaft Álvaro Uribes
gelegt und seine Kriegspolitik der "Demokratischen Sicherheit". Obama, der
sich als Senator noch für die Menschenrechte in Kolumbien starkgemacht
hatte, führt die unselige Linie der Bushs und Clintons fort. Die
Entführungsspezialisten der Farc werden jubeln - welch eindrucksvolle
Bestätigung ihres antiimperialistischen Diskurses!
Jene Kritiker, die immer schon die geopolitischen Motive des Plan Colombia
hervorgehoben hatten, sind kaum widerlegbar. Nicht nur Venezuela und
Ecuador rüsten auf, sondern auch Brasilien. Der Drogenkrieg ist
gescheitert, lang lebe der Drogenkrieg!
1 Nov 2009
## AUTOREN
Gerhard Dilger
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