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# taz.de -- Eskalation in Nahost: Angriffe in Israel und Gaza
> Bei israelischen Luftangriffen sind fünf Menschen gestorben. Hunderte
> Raketen wurden aus dem Gazastreifen abgefeuert. In Tel Aviv herrscht
> Raketenalarm.
Bild: Aus Gaza abgefeuerte Raketen Richtung Israel
Gaza/Tel Aviv afp/dpa | Im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern
hat sich die Spirale der Gewalt wieder beschleunigt. Nach Angaben des
Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bei israelischen Luftangriffen auf
den Gazastreifen am Mittwoch fünf Menschen getötet, die Zahl der Todesopfer
seit Dienstag stieg damit auf 20. Israelischen Angaben zufolge wurden mehr
als 270 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert, davon hätten
205 die Grenze nach Israel überquert, teilte das Militär am frühen Abend
mit.
Insgesamt seien 63 Raketen abgefangen worden. Der Rest landete auf offenem
Gelände, zudem habe es drei Einschläge in städtischen Gebieten gegeben.
Auch im Zentrum Israels heulten am Nachmittag die Sirenen. auch in der
Großstadt Tel Aviv gab es Luftalarm. Es ist die schlimmste Eskalation der
Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern seit August 2022.
Israel hatte angekündigt, Raketenabschussanlagen der militanten
[1][Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen
anzugreifen]. Kurz darauf war zu sehen, wie über dem dicht besiedelten
Palästinensergebiet Rauch aufstieg. Wenige Minuten später sah ein
AFP-Journalist dutzende Raketen, die von militanten Palästinensern in
Richtung Israel abgefeuert wurden.
Ein ranghoher israelischer Sicherheitsbeamter hatte zuvor vor Journalisten
gesagt, dass nach den tödlichen israelischen Angriffen auf das
palästinensische Gebiet „mehr als 60 Raketen“ aus dem Gazastreifen
abgefeuert worden seien. Nach israelischen Armeeangaben wurden bei den
Angriffen am Mittwoch zudem militante Palästinenser beschossen, die auf dem
Weg zu einer Raketenabschussanlage in der Stadt Chan Junis im südlichen
Gazastreifen gewesen seien.
Im Großraum Tel Aviv warnten Sirenen vor aus dem Gazastreifen abgefeuerten
Raketen. Nach Angaben der israelischen Armee lösten die Raketenangriffe
zudem in grenznahen Städten Luftalarm aus, darunter in Aschkelon. Der
israelische Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, ihm seien bislang
keine Verletzte durch den Raketenbeschuss gemeldet worden.
## „Gefühl, das ein Krieg bevorsteht“
Die Lage in Israel und den Palästinensergebieten ist seit Monaten
angespannt und droht nach verstärkten Angriffen auf beiden Seiten weiter zu
eskalieren. Erst am Dienstag waren bei einer Reihe israelischer Angriffe
auf den Gazastreifen 15 Menschen getötet worden, drei Anführer des von
Israel als Terrororganisation eingestuften Islamischen Dschihad und zwölf
Zivilisten. Eine Woche zuvor hatte die israelische Armee mit Luftangriffen
eigenen Angaben zufolge auf vorherigen Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen
reagiert.
Nach den israelischen Angriffen am Dienstag hatte der Islamische Dschihad
mit Vergeltung gedroht. Israel forderte daraufhin seine Einwohner in
Grenznähe auf, sich in der Nähe von Luftschutzbunkern aufzuhalten.
Auch im Gazastreifen blieben die Geschäfte am Mittwoch geschlossen. Einem
Einwohner zufolge erwarten die Menschen „das Schlimmste“. „Alle haben
Angst, und die Leute sind nicht viel auf der Straße.“ Er habe „definitiv
das Gefühl, dass ein Krieg bevorsteht, und es herrscht Spannung und Angst,
ob hier oder dort (in Israel)“, so Monther Abdullah.
## Eskalation seit Januar
Zuletzt waren am frühen Mittwochmorgen bei einem Einsatz der israelischen
Armee im besetzten Westjordanland zwei Palästinenser erschossen worden. Das
palästinensische Gesundheitsministerium bestätigte den Tod der beiden
Männer im Alter von 19 und 24 Jahren in dem Dorf Kabatija nahe Dschenin.
Ein 17-Jähriger sei zudem schwer verletzt worden. Nach Angaben der
israelischen Armee reagierten ihre Soldaten bei dem nächtlichen Einsatz in
Kabatija auf vorherigen Beschuss „aus einem Auto heraus“ und „töteten die
beiden Angreifer“.
Die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern nimmt seit Januar deutlich
zu. Die Zahl der seit Anfang des Jahres getöteten Palästinenser liegt nun
bei mindestens 130, unter ihnen militante Aktivisten, aber auch Zivilisten
und Kinder. 19 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener wurden nach
offiziellen israelischen und palästinensischen Angaben ebenfalls im selben
Zeitraum getötet.
Am Donnerstag wollen in Berlin die Außenminister des sogenannten Münchner
Formats über den Nahost-Konflikt beraten. Dazu empfängt
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ihre Kollegen aus
Frankreich, Ägypten und Jordanien, Catherine Colonna, Samih Schukry und
Ayman Safadi, im Auswärtigen Amt.
10 May 2023
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