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# taz.de -- Ein Hardliner im Innenministerium: Old Schwurhand von der CSU
> Friedrich Zimmermann war ein Erzreaktionär. Der CSU-Politiker und
> ehemalige Bundesinnenminister ist Sonntag nach langer Krankheit
> gestorben.
Bild: Der CSU-Politiker Friedrich Zimmermann gehörte 33 Jahre dem Bundestag an.
BERLIN taz | „Ich bitte alle um Vergebung, denen ich im Laufe der Jahre auf
die Füße getreten bin, aber ich habe es immer so gemeint.“ Mit diesen
Worten verabschiedete sich Friedrich Zimmermann vor bald 20 Jahren aus dem
Deutschen Bundestag.
Von diesem Satz werden sich viele angesprochen gefühlt haben. Denn der 1925
geborene CSU-Mann und Leutnant der Reserve a. D. galt nicht nur den Linken
und Liberalen als Erzreaktionär und innenpolitischer Hardliner.
Die sprachlichen Entgleisungen des „bayerischen Preußen“, wie er sich
selbst nannte, sind Legion: „Datenschutz ist Täterschutz“ oder „Gewaltlo…
Widerstand ist Gewalt“, soll er gesagt haben. Der Strauß-Spezl nannte ein
Wahlrecht für Ausländer einen „Anschlag auf die Verfassung“.
Er wetterte gegen „Asylmissbrauch“ und weigerte sich noch im hohen Alter,
den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung zu bezeichnen. Zimmermann, das war
einer, der für die Worte von Franz Josef Strauß stand, nach denen rechts
von der CSU nur noch die Wand stehen dürfe.
Eins aber konnte man ihm nicht vorwerfen: dass sich seine Worte von seinen
Taten unterschieden. Als Bundesinnenminister von 1982 bis 1989
verantwortete Zimmermann die Einführung des Vermummungsverbots und die
Kronzeugenregelung.
Berühmt wurden seine verharmlosenden Erklärungen nach der
Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, als er lange darauf bestand, dass die
Deutschen sich überhaupt keine Sorgen machen müssten. Danach sah sich die
Regierung Kohl dazu gezwungen, ein Umweltministerium einzurichten.
33 Jahre lang gehörte Zimmermann dem Bundestag an – was für eine politische
Dauerkarriere. Dabei hatte es schon 1960 einmal so ausgeschaut, als sei er
am Ende. Damals verurteilte ihn ein Gericht wegen Meineids zu vier Monaten
Haft.
Doch in der Berufung kam Zimmermann mit der Behauptung durch, er sei am Tag
seiner Aussage wegen Überfunktion der Schilddrüse geistig vermindert
leistungsfähig gewesen. Fortan musste er sich den Spitznamen „Old
Schwurhand“ gefallen lassen.
Friedrich Zimmermann ist am Sonntag im Alter von 87 Jahren nach längerer
Krankheit verstorben.
16 Sep 2012
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
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