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# taz.de -- Drei Länder für mehr Bildung imWahlkampf
> Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein fordern mehr
> datengestützte Politik
Von David Honold
Bildungsthemen spielen im aktuellen Bundestagswahlkampf keine Rolle. Zum
einen, weil die Bildung Aufgabe der Länder ist, zum anderen, weil Themen
wie Wirtschaft und Migration wichtiger scheinen. Die Bildungsministerinnen
aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein bemängeln
dies – am Montag stellten sie deshalb in Berlin ihren „Impuls für messbare
Bildungsziele vor.“ Der gemeinsame und parteiübergreifende Auftritt der
Ministerinnen soll ein Signal an die eigenen Parteien und Kanzlerkandidaten
sein, Bildung mehr zu thematisieren.
Anhand von konkreten Maßnahmen wollen die drei Ministerinnen die Bildung in
Deutschland bis 2035 verbessern. „Dazu haben wir Ziele festgelegt, die
parteiübergreifend und in allen Bundesländern Akzeptanz finden können und
für die wir auch die künftige Bundesregierung gewinnen wollen“, sagt
Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz. Konkret geht
es dabei um die frühe Bildung, Bildungschancen, Schule als Lern- und
Lebensort sowie die Kompetenz- und Leistungsentwicklung der Kinder und
Jugendlichen.
Eines der Ziele: Die Zahl der Schüler:innen, die Mindeststandards in
Deutsch und Mathematik nicht erreichen, soll halbiert werden. Die
Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Karin Prien (CDU), fordert, hier
den Blick auf die Grundschulzeit zu richten: „Es kommen immer mehr Kinder
in die weiterführenden Schulen, die kaum lesen und schreiben können.“ Die
sogenannten basalen Kompetenzen sollen deswegen gestärkt werden. Ein
entsprechender Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK), der die Zahl
der Deutsch- und Mathestunden erhöht, geht Prien offensichtlich noch nicht
weit genug. „In Kanada kommen die Schüler nicht in die nächste Klasse, wenn
sie die Grundkompetenzen nicht können“, sagt Prien. Die drei Ministerinnen
waren in Kanada, das ebenfalls ein Land mit viel Migration ist, aber bei
der Bildung zu den Spitzenreitern weltweit gehört. Dabei seien Daten der
Schlüssel zum Bildungserfolg. Eine neue Evaluationskultur soll eingeführt
werden, wo ständig überprüft wird, welche Maßnahmen zielführend sind, so
Prien. Einen ähnlichen Ansatz brauche man auch in Deutschland.
Ein weiteres Ziel: die Zahl der Schüler:innen, die die Optimalstandards
erreichen, um 30 Prozent zu steigern: „Wir müssen den besonders Begabten …
genügend Futter auf den Weg mitgeben, sonst verhungern sie“, sagt Theresa
Schopper (Grüne), Bildungsministerin von Baden-Württemberg.
Bis heute ist der Bildungserfolg in Deutschland maßgeblich von der sozialen
Herkunft abhängig. Insbesondere in der frühkindlichen Bildung in der Kita
sowie der Sprachförderung soll es deswegen mehr Anstrengungen geben. Die
Frühforderung sei der Schlüssel zu mehr Bildungsgerechtigkeit, so die
Ministerinnen.
21 Jan 2025
## AUTOREN
David Honold
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