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# taz.de -- Liebesgeschichten: Die „Sehhunde“ aus Hamburg können Fouls hö…
Liebe und Leidenschaft empfinden Fans und Spieler für ihren Verein. In der
fußballfreien Zeit wollen wir davon erzählen.
Kurz vor Anpfiff liegt Magie in der Stadionluft. Aus voller Kehle singen
zehntausende Fans ihre Vereinshymne, kurz darauf verkündet der
Stadionsprecher die Aufstellung des Spieltages. Langsam kriecht Gänsehaut
den Rücken hoch, eine wohlige Vorfreude auf die folgenden 90 Minuten macht
sich breit.
Dieses Gefühl zieht auch Regina Hillmann und Nina Schweppe bis zu 30 Mal
pro Saison ins Stadion. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, doch die beiden
Damen sind sehbehindert. Dass diese Einschränkung in deutschen Stadien kein
Problem mehr darstellt, ist ihr Verdienst. 1991 gründeten sie in Hamburg
den Fanclub Sehhunde. Mit viel Hartnäckigkeit sorgten sie dafür, dass in
allen Bundesligastadien Plätze für Sehbehinderte und ihre Begleiter
geschaffen wurden.
Auf den „Sehhund-Tribünen“ tragen die Fans während der 90 Minuten Kopfhö…
und lauschen einem Live-Kommentar. Dieser kommt von ehrenamtlichen
Reportern, die mit Headset und Mikrofon gleich nebenan sitzen. Sie müssen
die Situationen genau auf dem Spielfeld verorten und jede Aktion
detailgetreu wiedergeben. „Hardcore-Fans“ wie Hillmann und Schweppe haben
im Laufe der Zeit ein ziemlich feines Gespür entwickelt. Vor Torszenen
werden die Zuschauer aufgeregter, bei Fehlschüssen geht ein Raunen durchs
Stadion und bei strittigen Fouls gibt es Pfiffe.
Manchmal sind die beiden sogar den Kommentatoren einen Schritt voraus. Noch
mitten in den Ausführungen einer Strafraumszene fordern sie beherzt:
„Schieß doch“ . BIG
10 Jul 2017
## AUTOREN
Birk Grüling
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