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# taz.de -- das wird: Dankbar, dass sie da ist
> Eine Matinee für die Autorin, Aktivistin, Antifaschistin Peggy Parnass in
> Hamburg
Bild: Unermüdlich: Peggy Parnass im Ernst-Deutsch- Theater fotografiert
Von Alexander Diehl
Sie duzt erklärtermaßen jede und jeden und sagt von sich, sie sehe, „wenn
ich eingeladen werde zu einer Hochzeit, immer schon die Scheidung voraus“.
Zu anderen Zeiten, mit anderen biografischen Zutaten hätte die bekennend
rothaarige Peggy Parnass eine schillernde Society-Figur werden können,
Betreiberin eines Salons vielleicht, in den dann längst nicht alle hinein
gekommen wären, die das gewollt hätten.
Aber die Zeiten waren, wie sie waren, und Peggy Parnass, als Kind einer
jüdischen Familie in Hamburg geboren, überlebte den Vernichtungswillen
ihrer Landsleute nur, weil sie, so wie ihr Bruder Gady, auf einen
Kindertransport nach Schweden geschickt wurde; die Eltern wurden in
Treblinka ermordet. Seit den 1950er-Jahren zurück in Deutschland, hat sich
Parnass da vielleicht wenig überraschend als „wütende Person“ bezeichnet …
„bis heute“.
Es stiftet wohl ein Geburtstag den Anlass, wenn sich am Sonntag
hansestädtischer Kultur- und Politikbetrieb zu einer Matinee einfindet für
die langjährige Gerichtsreporterin, Autorin, Aktivistin, Schauspielerin und
Muse: Theaterleute lesen aus ihren Texten, darunter Burghart Klaußner, Ruth
Marie Kröger, Sandra Quadflieg und Isabella Vértes-Schütter, und
sozialdemokratische Grußworte kommen von Bürgerschaftspräsidentin Carola
Veit und Kultursenator Carsten Brosda. Der bekundete Parnass vorab schon
mal Dank: „Für ihren unermüdlichen Einsatz für eine gerechtere
Gesellschaft, für einen konsequenten Antifaschismus und ihre
unerschütterliche Gradlinigkeit und Herzlichkeit“. Ja: Hamburg sei „froh
und dankbar, Peggy Parnass in der Stadt zu wissen“.
Wie alt sie ist, lässt Parnass absichtlich im Unklaren, und so konnte die
taz ihr im Oktober 2018 schon mal zum 90. gratulieren – da behauptete die
Wikipedia noch, Parnass sei 1934 geboren; inzwischen wird dort 1927
genannt. Sollte, was im Internet steht, etwa mit Vorsicht zu genießen sein?
In erst mal banal klingender Hinsicht, dann aber doch alle Lebensbereiche
berührend, einen Anlass zu liefern für ein Quäntchen mehr an kritischem
Denken: Das dürfte der alterslosen Jubilarin gut gefallen.
20 Sep 2024
## AUTOREN
Alexander Diehl
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