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# taz.de -- Ökologische Ampelschaltung
> Nachhaltigkeits- und Wirtschaftsgremien fordern gemeinsam mehr
> Anstrengungen zum Klimaschutz
Von Susanne Schwarz
Es war schon ein hochkarätiger Zusammenschluss: Noch während der
Sondierungen schrieben 15 Beiräte und Beratungsgremien am Donnerstag einen
[1][Brief] an die auf Koalitionsverhandlungen zusteuernden
Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen und FDP und forderten diese darin zu
ambitioniertem Klimaschutz auf.
„Ohne eine grundlegende, weltweite Kurskorrektur in Politik, Gesellschaft
und Wirtschaft drohen eine Erderhitzung um mehr als 3 Grad und ein
dramatischer Verlust an Biodiversität und Lebensräumen (…) und eine Zunahme
gesellschaftlicher Zerreißproben mit ernsten Gefahren für Demokratie und
Menschenrechte“, heißt es in dem Schreiben. Besonders ist, dass es sich bei
den Absender:innen nicht nur um Mitglieder von Gremien handelt, die
sich immer schon mit Klima, Umwelt oder Nachhaltigkeit befassen.
Mit von der Partie sind etwa auch die Mitglieder des Sachverständigenrats
zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. So ist aber eine
Lücke bei den Unterschriften besonders auffällig, die prompt für Aufregung
sorgte: Es fehlt ausgerechnet der Sachverständigenrat für Umweltfragen.
Dass ausgerechnet die Umweltsachverständigen hier fehlen, ist jedoch kein
Zufall, wie Klimaforscher Wolfgang Lucht, der Mitglied in dem Gremium ist,
auf Twitter mitteilte. Lucht war ursprünglich sogar an der Planung
beteiligt. Warum er sich entschieden hat, nicht zu unterzeichnen, erklärt
er aus dem Englischen übersetzt so: „Im Brief ist die Rede davon, dass ein
Übergang zur Nachhaltigkeit, das Einhalten planetarer Grenzen und
gleichzeitig das Sicherstellen des gesellschaftlichen Zusammenhalts nötig
sind.“ Das teile er. „Aber dann vermeidet (der Brief) es sorgfältig, die
entscheidenden politischen Fragen zu erwähnen – er lässt weg, was daraus
folgt.“ Dazu zählt Lucht etwa das Aufstellen eines CO2-Budgets, das auf das
Ziel zugeschnitten ist, die Erderhitzung bei 1,5 Grad gegenüber
vorindustriellen Zeiten zu begrenzen. Weitere wichtige Maßnahmen seien
unter anderem ein vorgezogener Kohleausstieg, ein Gasausstieg, das Aus des
Verbrennungsmotors und steigende CO2-Preise als wichtige Maßnahmen.
Obwohl die Regierungsberater:innen sie in ihrem Brief nicht
ausdrücklich erwähnt haben, haben sich die Sondierer:innen der
adressierten Parteien am Freitag übrigens sogar auf einen Teil dieser Liste
geeinigt.
Das Ergebnispapier ihrer Gespräche stellt zum Beispiel einen vorgezogenen
Kohleausstieg in Aussicht – „idealerweise gelingt das schon bis 2030“ –…
einen Zulassungsstopp für Neuwagen mit Verbrennungsmotor vor 2035. Außerdem
sind sich die Unterhändler:innen von SPD, Grünen und FDP einig, dass
der CO2-Preis in Deutschland noch an die neuen EU-Klimapläne angepasst
werden muss. Das würde bedeuten, dass er schneller steigt als bisher
vorgesehen. Eine CO2-Budgetplanung fehlt aber bisher weiterhin.
Umweltschützer:innen fanden deshalb zwar lobende Worte, kritisierten
aber mangelnde Detailschärfe – und dass die soziale Komponente fehle.
18 Oct 2021
## LINKS
[1] https://www.nachhaltigkeitsrat.de/aktuelles/offener-brief-den-weg-in-eine-n…
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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