# taz.de -- Medialer Mops-Trotz beim Filmpreis | |
> Ob mit Corona oder ohne: Erstmals nach der Umgestaltung in eine | |
> Hundetrophy mit Loriot-Bezug wurde der „Bremer Filmpreis“ verliehen. | |
> Statt cineastischer Avantgarde ehrt er jetzt Humor-Kompetenz: Preisträger | |
> Nummer eins ist Hape Kerkeling | |
Bild: Der Mops | |
Von Wilfried Hippen | |
Ist der „Goldene Mops“ nicht cooler als der „Bremer Filmpreis“? Die | |
Veranstalter*innen des „Filmfests Bremen“ dachten nicht so, und das | |
Medienecho seit Montagnachmittag gibt ihnen recht. In allen regionalen | |
Medien wurde vermeldet, dass Hape Kerkeling den Bremer Filmpreis bekommen | |
würde. Tatsächlich wird aber während des Filmfests am 15. April der | |
„Goldene Mops“ an den hoffentlich anwesenden Hape Kerkeling im Theater am | |
Goetheplatz überreicht. Mit dem Preis werden Künstler*innen „für ihre | |
Verdienste im Bereich Humor und Satire“ ausgezeichnet. Vergeben wurde er | |
zum ersten Mal 2019 an Caroline Link, lustigerweise für ihren Film „Der | |
Junge muss an die frische Luft“ – von und mit Kerkeling. Der „Bremer | |
Filmpreis“ hat dagegen eine längere und ganz andere Tradition. Er wurde | |
ursprünglich „für langjährige Verdienste um den europäischen Film“ | |
vergeben. Es gibt ihn seit 1999 und unter den Preisträgern sind so berühmte | |
Namen wie Bruno Ganz, Lars von Trier und Tilda Swinton. Und eine Zeit lang | |
war er echt weit vorn: Ken Loach und die Gebrüder Dardenne bekamen ihn, | |
bevor sie ein paar Wochen später in Cannes die „Goldene Palme“ gewannen. | |
Aber der Preis wurde immer cineastischer – und das bedeutet in diesem Fall | |
unpopulärer. Hochrangige Jurys vergaben ihn an ihre Lieblinge, die | |
außerhalb der Branche kaum jemand kannte. Die letzten Preisträger waren | |
2015 die Filmproduzentin Ruth Waldburger und 2017 der russische | |
Filmhistoriker Naum Kleiman. Die Sparkasse Bremen, die den Preis | |
finanzierte und zusammen mit dem Kommunalkino City 46 ausrichtete, war über | |
diese Entwicklung nicht glücklich und zog die Reißleine. | |
Die Kooperation mit dem neuen „Filmfest Bremen“ ist nun eine | |
Winwin-Situation für beide Seiten. Die „Sparkasse Bremen“ wird wieder in | |
Verbindung mit populären Filmkünstler*innen genannt werden, und das | |
Filmfest hat den guten Namen für seinen Mops geerbt. Das City 46 ist | |
dagegen ausgebootet. Es hatte keine Rechte auf den Markennamen. | |
Hape Kerkeling ist dabei eine ideale Wahl für den Reboot des Filmpreises. | |
Wie beim ersten Preisträger Bruno Ganz, der in den 70er-Jahren zum Ensemble | |
des Bremer Theaters gehörte, hat auch die Karriere des Komikers in Bremen | |
einen entscheidenden Anschub bekommen: 1984 wurde von Radio Bremen seine | |
erste Fernsehshow „Kerkelings Kinderstunde“ gesendet. Und auch „Total | |
Normal“ mit der „Mitropa Kaffeemaschine“, dem „Hurz“ und dem | |
Überraschungsbesuch von Königin Beatrix war eine Radio-Bremen-Produktion. | |
Es sei Kerkeling und dem wegen Corona arg gebeutelten Bremer Filmfest also | |
gegönnt, und für die Kulturstiftung der Sparkasse Bremen ist es nun sogar | |
billiger. Der ursprüngliche Filmpreis war mit 8.000 Euro dotiert, für den | |
neuen gibt es nur noch 5.000. | |
18 Mar 2021 | |
## AUTOREN | |
Wilfried Hippen | |
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