# taz.de -- Pop-up-Radwege bleiben | |
> OVG Berlin-Brandenburg entscheidet, dass die temporären Radstreifen | |
> vorerst nicht abgebaut werden müssen. Ein endgültiges Urteil steht aber | |
> noch aus | |
Von Anja Krüger | |
Die temporären Radwege in Berlin können erst einmal bleiben. Das | |
Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg hat entschieden, dass die | |
sogenannten Pop-up-Bikelanes in der Hauptstadt vorerst nicht zurückgebaut | |
werden müssen. Damit haben die Richter:innen einen Eilbeschluss des | |
Verwaltungsgerichts Berlin aus dem vergangenen September aufgehoben, der | |
den Abbau verfügt hatte. Die Vollstreckung hatte das OVG bereits im Oktober | |
ausgesetzt. | |
Zu Beginn der Coronakrise war Berlin – vor allem der Bezirk Kreuzberg – | |
bundesweit Vorreiter bei der zügigen Anlage provisorischer Radstreifen auf | |
Straßen, die mit Baken und Farbmarkierungen gekennzeichnet sind. Begründet | |
wurde das mit dem gestiegenen Platzbedarf von Radfahrer:innen im Zuge der | |
Pandemie. Dagegen vor Gericht gezogen ist ein AfD-Politiker. Der Vorwurf: | |
Der Senat hat nicht ausreichend begründet, warum die Anlagen notwendig | |
sind. Denn Radwege dürfen der geltenden Bundesgesetzgebung nach nur | |
geschaffen werden, wenn es eine ganz konkrete Gefahrenlage gibt. Die | |
erforderlichen Nachweise hat die zuständige Senatsverwaltung für Umwelt, | |
Verkehr und Klimaschutz unter anderem durch Vorlage von Unfallstatistiken | |
und Verkehrszählungen in dem Verfahren vorgelegt, teilte das OVG mit. Die | |
Trennung des Rad- vom Autoverkehr sei ein öffentlicher Belang, der die | |
privaten Interessen des Klägers überwiege, sich in gewohnter Weise durch | |
das Stadtgebiet bewegen zu können. Das Urteil ist nicht anfechtbar. Es | |
steht aber noch das Hauptverfahren aus, in dem endgültig entschieden wird, | |
ob die Pop-up-Wege bleiben. Die Senatsverwaltung für Verkehr wertet die | |
Entscheidung des OVG als gutes Signal für den Ausgang des Verfahrens. „Das | |
Gericht hat alle unsere Erwägungen für die Anordnung als zutreffend | |
gewertet“, teilte sie mit. | |
Die Fahrradinitiative Chanching Cities begrüßte das Urteil und kritisierte | |
gleichzeitig die bestehende Gesetzeslage. „Es kann nicht sein, dass Berlin | |
nur dort Radwege einrichten darf, wo Menschen zu Schaden gekommen sind“, | |
sagte Ragnhild Sørensen von Changing Cities. „Hier muss dringend auf | |
Bundesebene nachgebessert werden.“ | |
8 Jan 2021 | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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