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# taz.de -- Allheilmittel: Grenzen dicht
> US-Präsident Donald Trump untersagt für 30 Tage Reisen aus Europa in die
> USA. Denn im Unterschied zu ihm habe die EU bei der Coronabekämpfung
> versagt. Für Großbritannien gilt das nicht
Bild: Maues Ergebnis: Trump lässt sich seit Wochen von Experten das Virus erkl…
Von Bernd Pickert
Nur Stunden nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, als Antwort
auf die Ausbreitung des Coronavirus alle Reisen aus dem EU-Schengengebiet
in die USA für 30 Tage zu untersagen, sind als erste Reaktion darauf die
Börsenkurse in den Keller gegangen. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und
S&P 500 fielen zur Eröffnung am Donnerstag um bis zu 7,4 Prozent, was zu
einem automatischen Handelsstopp führte. Damit ist die Marktkapitalisierung
der US-Firmen seit Mitte Februar um rund 6 Billionen Dollar geschrumpft.
Dies entspricht dem Anderthalbfachen der jährlichen Wirtschaftsleistung
Deutschlands.
Zu den größten Verlierern am US-Aktienmarkt gehörten die
Fluggesellschaften. Die Aktien von American Airlines, Delta und United
brachen um bis zu 14 Prozent ein. Abwärts ging es auch für den
Flugzeugbauer Boeing, dessen Aktien um 16 Prozent abrutschten. Die
Online-Reisebüros Expedia und Booking.com büßten bis zu 14 Prozent ein.
Trump lobte in seiner erst zweiten Fernsehansprache aus dem Oval Office im
Weißen Haus erneut den angeblich schnellen und professionellen Umgang
seiner Regierung mit der Pandemie. Es sei die Europäische Union, die es
nicht fertig gebracht habe, schnell und entschlossen zu handeln. Im
Ergebnis hätten Reisende aus Europa mehrere Infektionscluster in den USA
gesät. Um das in Zukunft zu verhindern gelte ab Freitag Mitternacht ein
allgemeiner Einreisestopp für Reisende aus Europa. Ausnahmen bilden
Großbritannien und US-Amerikaner*innen auf der Rückreise. Sie sollen über
bestimmte Flughäfen einreisen und sofort getestet werden.
Gleichzeitig rief das US-Außenministerium aber alle US-Bürger*innen auf,
Planungen für Auslandsreisen zu überdenken. Immerhin könnten auch andere
Länder von einem Tag zum anderen Einreisesperren erlassen.
Offen ließ Trump nach wie vor eine der Fragen, die viele US-amerikanische
Arbeitnehmer*innen derzeit am meisten umtreibt: die Frage nach
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, von der viele einfach nur träumen
können. Zwar sagte Trump in seinem üblichen Superlativismus, er werde
„bald“ einen beispiellosen Notfallfonds auflegen und den Kongress dafür um
Zustimmung bitten – wie genau der aber aussehen und funktionieren soll,
dazu äußerte sich der Präsident nicht.
Den Kongress rief Trump auf, Beschäftigte über Lohnsteuersenkungen zu
entlasten – aber auch in diesem Punkt blieb der Präsident vage, ebenso wie
zu einem angekündigten wirtschaftlichen Konjunkturprogramm.
Unterdessen ist auch in den USA die Anzahl gemeldeter Fälle weiter
angestiegen. Laut New York Times waren am Donnerstag morgen 1.282 Menschen
in 44 Bundesstaaten positiv getestet worden. Mindestens 37 Menschen
starben. Diese hohe Zahl Verstorbener bei relativ geringer Anzahl
gemeldeter Fälle legt nahe, dass noch immer nur sehr spärlich getestet wird
und daher nur wenige Fälle überhaupt gemeldet werden können. (mit rtr)
13 Mar 2020
## AUTOREN
Bernd Pickert
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