# taz.de -- Kolumne Aufm Platz: Wie Spanien zu schlagen ist | |
> Auf die Frage aller Fragen bei diesem Turnier gibt es nicht die eine | |
> richtige Antwort. Aber es gibt Möglichkeiten. | |
So viele Mannschaften gibt es nicht, die das Unmögliche möglich gemacht und | |
gezeigt haben, wie das aktuelle spanische Nationalteam zu schlagen ist. In | |
Freundschaftsspielen haben die Spanier zwar in letzter Zeit oft verloren, | |
aber das zählt nicht. Genauso wenig zählt es, auf eine Formschwäche zu | |
hoffen, wenn es darum geht, auf das spanische Spiel vorbereitet zu sein. | |
Um etwas mehr Material zu haben, ziehen wir den FC Barcelona hinzu und | |
betrachten deren Niederlagen als Niederlagen der Spanier. Wie so oft gibt | |
es nicht die eine Antwort. Aber es gibt Möglichkeiten. Im Spiel gegen Real | |
Madrid, als Real die Meisterschaft klarmachte, sorgten die Madrilenen | |
dafür, dass sich das gesamte Spiel Barças eine Ebene tiefer als gewöhnlich | |
abspielte. | |
Die beiden Innenverteidiger waren gedeckt, das Tikitaka hier schon | |
unterbunden. Die gesamte Abwehr stand auf einer Linie, und Barça tappte in | |
die Abseitsfalle. | |
Es war Bewegung im Spiel, die offensiven Spieler Reals konnten nach hinten | |
nachrücken, sich den Ball holen und nach vorne Druck machen. Das Mittelfeld | |
als solches war also quasi nicht vorhanden. | |
Auch der FC Chelsea verschob das eigene Mittelfeld im Rückspiel des | |
Halbfinales der Champions League Richtung Abwehr beziehungsweise mit dem | |
Ball. Passwege waren blockiert, der Ball verfolgt. Es war ein flüssiges | |
Spielen, das Barça die Möglichkeiten und Räume nahm. | |
In der zweiten Halbzeit standen sämtliche Chelsea-Spieler nur noch vor dem | |
eigenen Tor. Aber es war keine klassische Mauer, kein Beton. Beton muss | |
hart werden, wenn er etwas taugen soll. Wird er in Bewegung gehalten, wie | |
durch Tikitaka, kann er nicht hart werden. Es braucht etwas anderes, etwas, | |
das sich anpasst: Sand. | |
Sand bleibt am Ball hängen, rieselt in alle Ritzen und Räume und verhindert | |
saubere Pässe. Sand ist der neue Beton. Dafür braucht man aber Spieler, die | |
das können. Und noch etwas müssen sie können: Perfektion im Abschluss und | |
das Ergreifen einer Kontermöglichkeit in einem konterfreien Spiel. Auf | |
viele solcher Chancen und glückliche Treffer jedoch sollte niemand hoffen. | |
Ach so, es gibt noch eine Möglichkeit, die die Holländer im WM-Finale 2010 | |
gezeigt haben: Immer ordentlich druff. Aber Sand ist schöner. | |
10 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Frauke Böger | |
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