Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn der Hund tatsächlich gar kein Hund ist
Am Bremer Werdersee sitzend, denke ich über einen Artikel zu künstlicher
Intelligenz nach, den ich gerade gelesen habe. Wie sie unser Leben
verändert, vielleicht unsere Gehirne. Was passiert, wenn wir nicht mehr
selbst kreativ werden, keine Verbindungen zwischen Wörtern suchen, keine
Gedanken ausformulieren? Werden wir noch in der Lage sein, mit anderen
Menschen zu kommunizieren? Was verbindet uns, wenn wir nur für uns erzeugte
Musik hören oder Videos anschauen?
Der Ruf eines Mannes nach seinem Hund unterbricht meine Gedanken. „Siri“,
ruft er, „Siii-ri“, „Si!Ri!“ Eigentlich ein schöner Name, denke ich, w…
die Schriftstellerin Siri Hustvedt, aber wahrscheinlich hat der Mann seinen
Hund nicht nach ihr, sondern der Apple-Sprachsteuerung benannt.
In dem Moment fährt er auf seinem Rad an mir vorbei, immer noch Siri
kommandierend, die offenbar keine Lust hat zu gehorchen und nirgends zu
sehen ist. Und dann begreife ich. Es gibt keinen Hund. Der Mann, ich
schätze ihn auf Mitte zwanzig, hat den Kopf zur Seite gelegt, den Blick
schräg nach unten gerichtet. Ich sehe ihm nach, wie er versucht, mit der
Software Kontakt aufzunehmen. Noch eine Weile höre ich ihn in verschiedenen
Tonlagen nach Siri rufen. Eiken Bruhn
11 Oct 2025
## AUTOREN
Eiken Bruhn
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.