# taz.de -- Pauline Jäckels über den Waffen-Teillieferstopp nach Israel: Weit… | |
Es ist passiert. Viel, viel zu spät. Weit über 60.000 getötete Menschen, | |
1,9 Millionen Binnenvertriebene, eine ganze Generation tief traumatisierter | |
Kinder zu spät. Aber es ist endlich passiert: Die Bundesregierung schränkt | |
die Rüstungsexporte nach Israel ein. Der Schritt ist in erster Linie ein | |
symbolischer – denn ein paar Panzerersatzteile weniger werden Benjamin | |
Netanjahu kaum dazu bewegen, seine Besetzungs- und Vertreibungspläne für | |
den Gazastreifen ad acta zu legen. | |
Trotzdem ist Merz’Entscheidung richtig. Viel zu lange hat Deutschland den | |
israelischen Ministerpräsidenten nur gebeten, ermahnt und von ihm | |
gefordert, sich an das Völkerrecht zu halten. Der Ampel musste er nur | |
beteuern, keine Kriegsverbrechen mit deutschen Waffen zu begehen, und schon | |
wurde weiter exportiert. Zu lange folgten keine Konsequenzen darauf, dass | |
Israels ultrarechte Regierung offensichtlich kein Interesse daran hatte, | |
die genozidale Kriegsführung in Gaza zu stoppen. Mit seinem Nichtstun | |
machte sich Deutschland nicht nur lächerlich, sondern auch mitschuldig. | |
Die Einschränkung der Waffenlieferungen kann aber nur der Anfang sein. | |
Deutschland muss alles in seiner Macht Stehende tun, um Netanjahu in die | |
Schranken zu weisen. Allem voran sollte Schwarz-Rot nun ein Ende des | |
EU-Assoziierungsabkommens unterstützen und den Weg für Sanktionen gegen | |
Benjamin Netanjahu ebnen. | |
Nur steht Merz zumindest in der Union relativ alleine da mit dem leichten | |
Kurswechsel. Zahlreiche Politiker von CSU und CDU wollen an einer | |
Staatsräson, welche die bedingungslose Unterstützung einer jeden | |
israelischen Regierung bedeutet, festhalten | |
Damit offenbaren sie einmal mehr ihre menschenfeindlichen Einstellungen. | |
Doch auch Friedrich Merz wird nicht als derjenige in Erinnerung bleiben, | |
der endlich gehandelt hat – sondern als ein Bundeskanzler, der bis zum | |
letztmöglichen Zeitpunkt zögerte, bevor er tätig wurde. Und als | |
Oppositionsführer, der zu Ampelzeiten jeden kleinsten Kurswechselversuch | |
mit großem Nachdruck durch Frontalangriffe gegen Scholz und Baerbock zu | |
verhindern versuchte. | |
11 Aug 2025 | |
## AUTOREN | |
Pauline Jäckels | |
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