# taz.de -- tibet: Dalai Lama wird „in der freien Welt“ wiedergeboren | |
> Über das künftige Oberhaupt der tibetischen Buddhisten darf Peking nicht | |
> mitreden, erklärt der Dalai Lama | |
Mit zunehmendem Alter des tibetisch-buddhistischen Oberhaupts drängt sich | |
die Frage nach der Nachfolge des Dalai Lamas auf. Vier Tage vor seinem 90. | |
Geburtstag bestätigte Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama, dass die Tradition | |
fortgesetzt werde. In seiner kürzlich erschienenen Biografie („Voice for | |
the Voiceless“) hatte er bereits angedeutet, dass der oder die nächste | |
Dalai Lama in der „freien Welt“ geboren werde. Am Mittwoch erklärte er in | |
seinem nordindischen Exilort Dharamsala, dass seiner Stiftung Ganden | |
Phodrang Trust die Aufgabe übertragen wird, seine Reinkarnation | |
anzuerkennen. Nach seinem Tod soll die Suche nach dem Nachfolger „in | |
Übereinstimmung mit der Tradition“ erfolgen. „Niemand sonst hat die | |
Befugnis, sich einzumischen.“ | |
Peking protestierte umgehend. Die Auswahl müsse in China erfolgen, sagte | |
eine Sprecherin des Außenministeriums. Nur Peking habe das Recht, über die | |
Reinkarnation zu entscheiden. Chinas Regierung betrachtet den seit 1959 im | |
indischen Exil lebenden Dalai Lama als Separatisten. Der Premierminister | |
der tibetischen Exilregierung, Penpa Tsering, warf China vor, die Nachfolge | |
zu politisieren. „Wir verurteilen daher nicht nur aufs Schärfste, dass die | |
Volksrepublik China das Thema Reinkarnation für ihre politischen Zwecke | |
missbraucht, wir werden dies auch niemals akzeptieren.“ | |
Natalie Mayroth, Delhi | |
3 Jul 2025 | |
## AUTOREN | |
Natalie Mayroth | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |