Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach dem Sturm ist vor dem Sturm
> Tegeler und Spandauer Forst wegen Sturmschäden gesperrt. Hitze könnte zu
> neuen Gewittern führen
Von Claudius Prößer
Nach dem Sturm kreischen im äußersten Berliner Nordwesten, zwischen Tegel,
Konradshöhe und Heiligensee, Motorsägen durch den Tegeler Forst. Viel zu
sehen bekommt man nicht, die Forstbehörde hat das Betreten des kompletten
Waldes verboten. Tausende Bäume wurden entwurzelt, derzeit sind
Arbeiter*innen der Berliner Forsten dabei, die Wege von umgestürzten
Bäumen und Kronenteilen zu befreien. An vielen Stellen markiert rotweißes
Flatterband die Sperrung der Zugänge.
Wann der Tegeler Forst wieder öffnet, kann die Forstbehörde bisher noch
nicht sagen. Nach der Unwetterfront von Donnerstagabend mit Stürmen, Hagel,
Starkregen und Gewitter droht noch immer Lebensgefahr durch herabstürzende
Äste und Baumkronen oder durch instabil gewordene Bäume, die nun auch bei
schwächerem Wind umkippen können. Es wird daher auch davon abgeraten, an
der Havel am Waldrand zu baden.
Nur wenige Tage nach dem ersten Sturm am vergangenen Montag war es am
Donnerstag gegen 18 Uhr zu teils extremen Windgeschwindigkeiten gekommen.
Auf Windkarten ist sichtbar, dass sich die bis zu 100 km/h schnellen Böen
auf ein relativ kleines Gebiet rund um den Tegeler See konzentrierten.
Stadtweit, vor allem aber im Nordwesten, musste die Feuerwehr von
Donnerstagabend bis Freitagmittag sturmbedingt rund 800 Einsätze fahren.
Auch im Spandauer Forst gab es massive Schäden, auch hier ist der Zutritt
vorerst untersagt. An einer Stelle hatte ein mitsamt dem Wurzelteller
umgefallener Baum eine Metallhülse freigelegt, die zuerst für eine
Weltkriegsbombe gehalten wurde. Kurze Zeit später gab es hierzu jedoch
Entwarnung.
Neben drängenden Sicherungsarbeiten überall dort, wo Siedlungsgebiete an
den Waldrand anschließen, muss sich die Forstbehörde erst einmal ein
umfassendes Bild der Lage verschaffen. Wohl erst gegen Ende der Woche werde
man alle Schäden zumindest registriert haben, heißt es aus der
Umweltverwaltung. Die Aufräumarbeiten würden „voraussichtlich Wochen“ in
Anspruch nehmen.
Auf die Frage der taz, ob die Heftigkeit des Sturms dem Klimawandel
geschuldet ist, antwortet der Deutsche Wetterdienst in Potsdam mit einem
Jein: Außergewöhnliche Wetterlagen wie die vom Donnerstag gebe es nun mal
im Sommer, wenn auch nicht häufig, sagt Meteorologin Helga Scheef. Man
müsse aber damit rechnen, dass durch die steigenden Temperaturen auch
Gewitter heftiger würden, weil mehr Energie in der Luft gespeichert werden
könne.
In den kommenden Tagen wird es wieder heiß in Berlin – am Dienstag und
Mittwoch könnten sogar 35 Grad erreicht werden, so Scheef. Dann gebe es
wieder Tiefdruckeinfluss, und auch mit Gewittern könne wieder zu rechnen
sein. „Das ist zum jetzigen Zeitpunkt aber noch unsicher.“ Wo genau ein
Unwetter zuschlägt, lässt sich laut Wetterdienst nur bedingt vorhersagen.
Am Tag des Gewitters selbst lasse sich das Gebiet auf einen Umkreis von 50
Kilometern eingrenzen.
30 Jun 2025
## AUTOREN
Claudius Prößer
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.