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# taz.de -- Valencia geht unter
> Flutwellen und Vetternwirtschaft: „Gefährliches Wasser“ heißt der neue
> Roman von Daniel Izquierdo-Hänni
Von Reiner Wandler
Agua – vida te da, vida te quita!“ – „Wasser – Leben es dir gibt, Leb…
dir nimmt!“ – dieser Satz zieht sich wie ein Leitfaden durch den neuesten
Kriminalroman des an der spanischen Mittelmeerküste ansässigen Schweizer
Autors Daniel Izquierdo-Hänni. In „Gefährliches Wasser“ geht Taxifahrer u…
Ex-Starermittler der spanischen Nationalpolizei in Valencia, Vicente
Alapont, erneut auf Verbrecherjagd. Wie so oft, seit er Dienstmarke und
Dienstwaffe gegen den Zündschlüssel eines Taxis eingetauscht hat, nimmt
Alapont als Abwechslung gerne einen Ermittlungsauftrag an.
Nach Ausflügen in die Weinbaugebiete im Landesinneren der Region Valencia
im ersten Alapont-Roman „Mörderische Hitze“ und einem tiefen Einblick in
die Vetterleswirtschaft rund um die bis heute nicht fertiggestellte
Verkehrsverbindung entlang der Mittelmeerküste in „Falsches Spiel in
Valencia“ beschäftigt sich Izquierdo-Hänni nun mit der Welt der
Bewässerungslandwirtschaft, der Trockenheit, aber auch der
Überschwemmungen, die Valencia immer wieder heimsuchen.
Alapont nimmt einen Auftrag des Tribunal de las Aguas – des Wassergerichts
an. In die Räume der ältesten Justizinstanz in ganz Europa, die seit über
1.000 Jahren Konflikte der Landwirte um das begehrte Nass, das über Kanäle
aus dem Landesinnern auf die Felder gelangt, schlichtet, wurde
eingebrochen. Das ist nur der erste einer Reihe von Vorfällen, die
ausgerechnet kurz vor der Tagung des Welt-Wasserrats in Valencia Presse und
Bevölkerung aufschrecken. Schnell wird Taxi-Ermittler Alapont klar, dass es
sich um mehr als Vandalismus radikalisierter Umweltschützer handelt.
Einmal mehr nimmt Izquierdo-Hänni die Leserschaft mit auf eine Reise hinter
die Kulissen aus Sonne und Strand, die der Besucher meist nur zu sehen
bekommt. Er berichtet von der Wasserwirtschaft und -misswirtschaft, dem Bau
von unzähligen Stauseen zu Zeiten der Franco-Diktatur, der Wasserverwaltung
und der großen Überschwemmung 1957, die die gesamte Innenstadt von Valencia
unter Wasser setzte, der anschließenden Umleitung des Flusses Turia. All
das ging – tragischer Zufall – genau dann in den Druck, als im vergangenen
Oktober einmal mehr Starkregen mit anschließenden Flutwellen in den
südlichen Vororten von Valencia über [1][200 Todesopfer] forderte.
„Gefährliches Wasser“ eben.
Izquierdo-Hänni, der aus Basel stammt, ist Sohn eines spanischen Vaters und
einer Schweizer Mutter. Vor 20 Jahren zog in die Heimat seiner spanischen
Frau. Mittels Alapont lässt er die Leserschaft am spanischen
Großfamilienleben teilhaben, entführt sie in die reichhaltige kulinarische
und gastronomische Welt an der Küste und vermittelt Traditionen wie etwa
die Pelota, das Spiel mit dem kleinen harten Lederball und der nackten
Hand. „Beim Schreiben meiner Kriminalromane geschieht es immer wieder, dass
mich Dinge und Gegebenheiten, die ich als besonders interessant oder
amüsant empfinde, beflügeln“, schreibt Izquierdo-Hänni in seinem Nachwort.
Was dabei herauskommt, ist einmal mehr ein kurzweiliger und informativer
Roman.
28 Jun 2025
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## AUTOREN
Reiner Wandler
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