# taz.de -- Mehr als Naturschutz | |
> Acht grün geführte Umweltministerien verteidigen das europäische „Nature | |
> Restauration Law“ gegen Angriffe von CDU-Landwirtschaftsminister*innen | |
Von Eva Kaiser | |
Das europäische Gesetz zur Wiederherstellung der Natur erhält Rückendeckung | |
aus grünen Umweltministerien. [1][Nachdem im Juni mehrere | |
CDU-Landwirtschaftsminister*innen gefordert hatten, die | |
EU-Verordnung zu kippen] – zu teuer, zu bürokratisch –, schalten sich nun | |
grün geführte Umweltministerien aus insgesamt acht Ländern ein. In einem | |
Brief an die zuständigen EU-Kommissar*innen kritisieren sie die Initiative | |
zur Abschaffung der Verordnung als „fachlich verfehlt“ und politisch | |
falsches Signal. Die Minister*innen betonen, dass sich über 80 Prozent | |
der natürlichen [2][Lebensräume in der EU in einem schlechten Zustand | |
befinden]. Die ressortübergreifende Veranschlagung von | |
Wiederherstellungsmaßnahmen gehe über reinen Naturschutz hinaus und leiste | |
einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, zur Klimaanpassung und zur | |
Ernährungssicherheit. | |
„Unsere Landwirte klagen zu Recht jedes Jahr über die Dürre. Wenn wir ihnen | |
helfen wollen, dann brauchen wir Maßnahmen wie die Wiedervernässung von | |
Mooren und die Verbesserung der Wasserspeicherkapazitäten von Böden“, sagt | |
auch die Grüne EU-Abgeordnete Jutta Paulus, die die Verordnung für das | |
EU-Parlament verhandelt hatte. Die Infragestellung demokratischer | |
Beschlüsse hält sie für eine fatale Entwicklung. | |
Die Grünen Minister*innen sind nicht alleine. Auch das thüringische | |
Umweltministerium, das von Tilo Kummer (BSW) geführt wird, bestätigt: „Die | |
Vorgaben des Nature Restoration Law in den jeweiligen Mitgliedstaaten | |
gelten unmittelbar und sind für uns rechtlich verbindlich.“ Der Bund habe | |
nun die Aufgabe, die Verordnung praxistauglich umzusetzen und die damit | |
verbundenen Finanzierungsfragen zu klären. Wie alle EU-Mitgliedsländer hat | |
auch Deutschland sich mit der Verordnung verpflichtet, einen nationalen | |
Wiederherstellungsplan zu erstellen. Dieser soll bis 2030 auf 30 Prozent, | |
bis 2040 auf 60 Prozent und bis 2050 auf 90 Prozent der Flächen, die sich | |
in einem schlechten Zustand befinden, Wiederherstellungsmaßnahmen | |
einleiten. Dadurch erhielten die Staaten die Möglichkeit, Lebensräume, | |
Arten und Ökosysteme in einen günstigen Zustand zu überführen, heißt es in | |
dem Brief. | |
8 Jul 2025 | |
## LINKS | |
[1] /!6096565&SuchRahmen=Print | |
[2] /!6036889&SuchRahmen=Print | |
## AUTOREN | |
Eva Kaiser | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |