# taz.de -- Digitale demokratische Schule | |
> Bundesbildungsministerin Karin Prien sagt den Ländern Milliarden für den | |
> Digitalpakt 2.0 zu. Gleichzeitig wollen die Bildungsminister:innen | |
> Demokratiebildung und Erinnerungskultur stärken | |
Von Ralf Pauli | |
Bund und Länder stehen kurz vor dem Abschluss des Digitalpakts 2.0. Das | |
verkündete Bundesbildungsministerin Karin Prien am Donnerstag am Rande der | |
Bildungsministerkonferenz (BMK) auf Schloss Bothmer in | |
Mecklenburg-Vorpommern. | |
„Für diese Legislatur stellt der Bund 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung“, | |
sagte Prien. Sie habe sich in der Bundesregierung dafür starkgemacht, dass | |
die – bereits Ende 2024 nach dem Ampel-Aus – zugesagte Summe auch fließen | |
könne. | |
Ob die Länder ihrerseits 2,5 Milliarden Euro für den Digitalpakt 2.0 | |
dazugeben müssen, wie es Priens Amtsvorgängerin Bettina Stark-Watzinger | |
(FDP) noch gefordert hatte, ließ die CDU-Politikerin offen. Prien äußerte | |
aber ihre „klare Erwartungshaltung“, dass auch die Länder künftig verstä… | |
in die Digitale Infrastruktur an Schulen investierten: „Jetzt sind Sie am | |
Zug. Nutzen auch Sie die Mittel aus dem Sondervermögen für die Länder“. | |
Die BMK-Präsidentin Simone Oldenburg (Linkspartei) zeigte sich zufrieden | |
mit der Zusage des Bundes – mahnte aber an, dass das Geld nun schnell | |
ausbezahlt werden müsse. „Unsere Kommunen, unsere Schulträger warten | |
darauf, dass das Geld endlich fließt.“ Oldenburg, die Bildungsministerin | |
von Mecklenburg-Vorpommern ist, erinnerte daran, dass der erste Digitalpakt | |
bereits im Sommer 2024 ausgelaufen sei. Gerade für finanzschwache Kommunen | |
stellten die ausbleibenden Mittel ein großes Problem dar. Der | |
Bildungsminister von Rheinland-Pfalz, Sven Teuber (SPD), forderte den Bund | |
auf, die Digitalpaktgelder „perspektivisch“ zu verstetigen, damit sich so | |
eine monatelange „Hängepartie“ nicht wiederhole. | |
Ein weiterer Schwerpunkt auf der Bildungsministerkonferenz: die | |
Demokratiebildung. Die Bundes- und die Landesminister:innen seien | |
sich einig, dass jede Schülerin und jeder Schüler einmal während der | |
Schulzeit eine Gedenkstätte besuchen können soll, sagte BMK-Präsidentin | |
Oldenburg. Außerdem müssten die Schulen zu Orten der gelebten Demokratie | |
werden, so Oldenburg: „Es ist sehr wichtig, von Beginn an die Mitwirkung | |
der Kinder und Jugendlichen zu fördern.„Dass die Partizipation aktuell sehr | |
begrenzt ist, zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte repräsentative Umfrage | |
der Robert Bosch Stiftung unter mehr als 1.500 Lehrkräften, dem | |
„Schulbarometer“. Demnach können Schüler:innen bei Entscheidungen über | |
Unterrichtsaktivitäten, Lerninhalte, Beurteilungskriterien oder bei der | |
Wahl von Unterrichtsmaterialien größtenteils nicht mitreden. Dass es oft | |
keine demokratische Schulkultur gäbe, die die Interessen der Jugendlich | |
ernst nimmt, kritisieren Schülervertreter:innen schon lange. | |
Ein weiterer Befund des „Schulbarometers“: Jede zweite Lehrkraft findet, | |
dass die Demokratiebildung zu kurz kommt. Als Gründe, warum politische | |
Bildung oft nicht stattfindet, nennen die Lehrkräfte fehlende | |
Unterrichtszeit und mangelndes Fachwissen im Kollegium. Fast jeder Fünfte | |
glaubt sogar, dass Lehrkräfte auch Angst hätten, die Neutralität zu | |
verletzen – in ostdeutschen Bundesländern ist diese Angst besonders | |
verbreitet. Dort fürchtet auch jede vierte Lehrkraft Konflikte mit den | |
Schüler:innen oder den Eltern, wenn sie Demokratiethemen im Unterricht | |
behandeln. | |
Diese Befunde seien sehr ernst zu nehmen, sagte am Donnerstag die | |
saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). | |
„Neutralität findet ihr Ende, wenn es um Hass geht.“ Der aufkeimende | |
Rechtsextremismus richte sich gegen Lehrkräfte und damit gegen | |
Repräsentanten des Staates. „Darüber müssen wir lauter reden.“ | |
27 Jun 2025 | |
## AUTOREN | |
Ralf Pauli | |
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