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Bild: Ist der automatische Futterspender eine Hilfe beim Aufteilen der Care-Arb…
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stritt die sogenannte „erste Welle“ der
Frauenbewegung in Paris unter anderem für das Recht, zu wählen und Hosen zu
tragen. Wie revolutionär muss vor diesem Hintergrund die Idee dahergekommen
sein, Frauen könnten sich vom Stillen eines Babys unabhängig machen? Der
„Nourice Automatique“, der automatische Futterspender einer anonymen
Zeichnerin oder eines anonymen Zeichners aus dem Jahr 1910, verspricht
genau das. „Les femmes modernes“, also die modernen Frauen, können ihre
Babys hier mit „lait frais“, frischer Milch, versorgen. Auffällig ist
natürlich, dass die Aufgabe der [1][Nahrungsversorgung in der Szenerie
trotz der Automatisierung eine Dame übernimmt]. Der Kinderwagen ist daneben
geparkt, das Füttern kostet nur zehn Centimes und die Frau kann danach
rasch wieder ihren Erledigungen nachgehen. Dabei könnte ja auch ein Herr
seinem Säugling einen der Milchschläuche mit Schnuller-Ende reichen. Die
Zeichnung lässt damit ein Dilemma der Emanzipationsgeschichte erahnen, das
die feministische Bewegung bis heute nicht überwunden hat. Auf der einen
Seite haben viele Frauen und queere Menschen gesellschaftliche Teilhabe,
zum Beispiel in Form von [2][Wahlrecht], dem Zugang zum Arbeitsmarkt,
[3][Verhütung] und eben Alternativen zum Stillen im Laufe des vergangenen
Jahrhunderts erstritten. Gleichzeitig gehört meist unbezahlte Sorgearbeit
wie Kinderversorgung nach wie vor zu ihren Pflichten. Laut Statistischem
Bundesamt investieren Frauen in Deutschland täglich rund 79 Minuten mehr in
diese Arbeit als Männer. Die Postkarte, die wohl als [4][feministische
Utopie] gedacht war, greift eher dem Konzept der Working Mom voraus, die im
Homeoffice zwischen Konferenzen und Mails auch Hausaufgabenbetreuung und
Babyfüttern übernimmt. Marie Gogoll
10 May 2025
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## AUTOREN
Marie Gogoll
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