# taz.de -- Peking spielt im Handelskrieg das Rohstoff-Ass | |
> Bestimmte Metalle der Seltenen Erden dürfen nicht mehr an | |
> US-Rüstungsfirmen verkauft werden | |
Von Heike Holdinghausen | |
Im Handelsstreit mit den Vereinigten Staaten zieht China die Rohstoffkarte. | |
Bestimmte Metalle der Seltenen Erden, die vor allem in der Herstellung von | |
Magneten oder optischen Geräten Verwendung finden, dürfen nicht mehr an | |
Firmen verkauft werden, die für US-Rüstungsprojekte arbeiten. „Die | |
chinesischen Exporteure müssen nachweisen, dass die Elemente Samarium, | |
Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Lutetium, Scandium und Yttrium nicht an | |
Firmen gehen, die Rüstungsgüter für die USA herstellen“, sagt Harald | |
Elsner, Experte für Seltene Erden an der Bundesanstalt für | |
Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). „Solange dieser Nachweis nicht | |
erbracht ist, wirken die Kontrollen wie ein Exportstopp“, so Elsner. | |
Erlassen hat Peking diese Maßnahme schon Anfang April, allerdings gingen | |
verschiedene Häfen unterschiedlich strikt damit um. „Jetzt setzt China die | |
Exportkontrollen konsequent um“, sagt Elsner. Bislang sind sowohl die | |
europäische als auch die US-amerikanische Industrie zu 100 Prozent abhängig | |
von schweren Seltenen Erden aus China. | |
Dieses Druckmittel versucht die Regierung Trump Peking aus der Hand zu | |
nehmen. Der Anlauf, Verfügungsgewalt über Grönland zu bekommen, wirkt | |
deshalb nur auf den ersten Blick skurril. Unter den Eisschichten der Insel | |
lagert die weltweit größte Förderstätte für schwere Seltene Erden; bislang | |
wird sie noch nicht ausgebeutet. | |
Der Bedarf des US-Militärs an kritischen Rohstoffen – zu denen die schweren | |
Seltenen Erden gehören – ist hoch. [1][Laut dem Bericht „Rohstoffe der | |
Energiewende von Pentagon-Flotte auf das Allgemeinwohl umlenken“] des | |
Climate and Community Institute verfügt das US-Militär über 176.765 nicht | |
taktische Fahrzeuge, einschließlich der 3.213, die bereits elektrisch | |
angetrieben werden. Um den Rest zu elektrifizieren, wären mehr als 75.000 | |
Tonnen der wichtigsten Mineralien nötig, so der Bericht. | |
„Die Versuche der Trump-Administration, die Lieferketten für Mineralien zu | |
kontrollieren, sind ein Versuch, die Energiesysteme im Großen und Ganzen zu | |
beherrschen“, sagt Raquel Dominguez, Referentin für Kreislaufwirtschaft bei | |
der Organisation Earthworks. „Und zwar für militärische Anwendungen, aber | |
auch für alle anderen Sektoren.“ | |
Bis die USA oder Europa das chinesische Monopol für Dysprosium und Co | |
brechen können, wird es aber noch dauern. „Langfristig wollen australische | |
Firmen selbst in das Geschäft der Seltenen Erden Produktion einsteigen“, | |
sagt BGR-Experte Elsner. „Vor 2030 werden sie aber keine größeren Mengen | |
liefern können.“ Abgesehen davon habe sich schon jetzt Japan zwei Drittel | |
der Mengen gesichert, die das Unternehmen Lynas schon 2025 produzieren | |
will. | |
Deutsche Firmen sind von den Exportkontrollen nicht betroffen, wenn sie | |
nicht für US-amerikanische Rüstungsfirmen produzieren. Allerdings stellt | |
sich angesichts der europäischen Aufrüstungsprojekte die Frage nach der | |
Versorgungssicherheit. Verschiedene Projekte, anthropogene Rohstofflager – | |
also Schrott – verstärkt zu erschließen, [2][sind in den vergangenen Jahren | |
im Sande verlaufen, weil primäre Rohstoffe aus chinesischem Bergbau | |
billiger waren.] „Die deutsche Industrie setzt in ihrer Rohstoffbeschaffung | |
auf freien Handel“, sagt Elsner. | |
15 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Heike Holdinghausen | |
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