# taz.de -- taz-Chef über Folgen des neuen Koalitionsvertrags: Hoffnung auf Ho… | |
> Der Koalitionsvertrag der neuen Merz-Regierung beinhaltet kaum | |
> Zukunftstaugliches. Doch taz-Chef Andreas Marggraf fand in dem Papier | |
> tatsächlich Spuren von Hoffnung für gemeinnützige Medien. | |
Bild: Unerwartete Hoffnungsträger: Die Spitzen der neuen Koalition unter Kanzl… | |
[1][Aus der taz] | Auch für die Zukunftssicherung der Medienlandschaft war | |
das vorzeitige Aus der Ampel-Regierung schlecht. Sie hatte 2021 in ihrem | |
Koalitionsvertrag die Aufnahme von Journalismus als Zweck in die | |
Abgabenordnung vereinbart. | |
Damit sollten gemeinwohlorientierte Medien wie netzpolitig.org, Correctiv | |
oder auch [2][Kontext:Wochenzeitung] Rechtssicherheit erhalten, um so als | |
Ergänzung zu privatwirtschaftlichen Medien und dem Öffentlich-rechtlichen | |
Rundfunk Medienvielfalt zu stärken. Bisher sind diese Organisationen nur | |
als gemeinnützig anerkannt, weil sie auch Bildungsarbeit leisten. | |
Die Umsetzung eines Gesetzes hierzu verzögerte sich, und auch der Versuch, | |
Rechtssicherheit für gemeinnützige Medien durch einen Anwendungserlass zu | |
schaffen, gelang am Ende nicht. | |
## Mehrwertsteuererleichterung abgelehnt | |
Jetzt gibt es neue Hoffnung. Im [3][Koalitionsvertrag] der schwarz-roten | |
Regierung findet sich dieser Satz: „Im Sinne der flächendeckenden | |
Versorgung mit journalistischen Angeboten schaffen wir im Hinblick auf die | |
Gemeinnützigkeit Rechtssicherheit.“ Wie diese Rechtssicherheit aussehen | |
wird, ist zwar offen gehalten, aber zumindest scheint sich hier die | |
intensive Lobbyarbeit u.a. des „Forum gemeinnütziger Journalismus“, in dem | |
auch die [4][taz Panter Stiftung] Mitglied ist, widerzuspiegeln. | |
Eine andere Forderung zur Zukunftssicherung von Medien hat es nicht in den | |
Koalitionsvertrag geschafft: die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes für | |
Presseprodukte von 7 auf 0 Prozent. Nachdem die in den Vorjahren | |
diskutierte Forderung einer (rückwärtsgewandten, weil ökonomisch kaum | |
tragfähigen) Zustellförderung für Papierzeitungen keine Erfolgsaussichten | |
mehr hatte, ist dies die aktuelle Forderung des Verlegerlagers, u.a. des | |
Bund Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). | |
Dies hätte zu geschätzten Kosten von ca. 700 Millionen Euro geführt, so | |
dass sich die Koalition jetzt – wenig zukunftsweisend – geeinigt hat, „die | |
Herausforderungen der Zustellung der Zeitungen […] mit den Verlagen zu | |
erläutern.“ | |
## Leser*innenfinanzierung als Zukunft | |
Für die taz selbst wäre die Gemeinnützigkeit des Journalismus aus | |
mehrwertsteuertechnischen Gründen keine Lösung, weil sie zum größten Teil | |
vom klassischen Abogeschäft und nur zu einem Teil von [5][Spenden] lebt. | |
Aber sie unterstützt die Forderung nach einer rechtssicheren Lösung für | |
diese wichtigen Medienorganisationen. | |
Wir erleben gerade – insbesondere in den USA –, wie wichtig unabhängige und | |
leser*innenfinanzierte Medien für den Erhalt der Demokratie sind. Und so | |
ist es gut, dass die taz schon jetzt durch ihr Genossenschaftsmodell, durch | |
die solidarischen Abopreise und durch die freiwilligen | |
[6][taz-zahl-ich]-Spender*innen ein leser*innenfinanziertes Geschäftsmodell | |
hat. | |
Jede weitere Unterstützung bleibt für die Medienvielfalt wichtig. 🐾 | |
17 Apr 2025 | |
## LINKS | |
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[3] /Koalitionsvertrag/!t5012437 | |
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[5] /Ihnen-liegt-die-taz-am-Herzen/!v=bd8182f9-0363-4f43-936f-7a2f0666b18c/ | |
[6] /taz-zahl-ich/!v=89a68133-aa34-42d3-9f80-01ebd7e1738b/ | |
## AUTOREN | |
Andreas Marggraf | |
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