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# taz.de -- herzensort: Osterhasen in Neukölln
Zwei Hasen auf der Flucht – einer von ihnen, in blauer Uniform, hält eine
Trompete und einen Brief mit der Aufschrift „Neuköllner Oper“ in der Hand.
Der zweite trägt einen Korb mit Ostereiern auf dem Rücken. Ein Vogel mit
Gehstock schaut aus Bühnenvorhängen, ein Mann schwebt durch einen Ring in
der Luft. Ein maskierter Harlekin hält einen Hirschschädel in der Hand, als
wolle er Hamlets Monolog „To be or not to be“ rezitieren. Dazu ein
Graffiti: „Es gibt keinen Plan.“
Dieses rätselhafte Wandbild ist es, was ich aus dem Café eines
Biosupermarktes in Berlin-Neukölln durch die Glaswand sehe. Auf dem Rückweg
von meiner Physiotherapie bestelle ich dort immer Cappuccino. Bei Schnee
und Regen, aber auch bei frühlingshaftem Wetter sitze ich gerne an diesem
um die Ecke versteckten Tisch. Denn hier ist die Karl-Marx-Straße wie stumm
geschaltet. Dafür höre ich Kassengeräusche, das Rattern der Einkaufswagen
und das Rascheln von Papier, in das die Backwaren eingewickelt werden. „Wir
bringen ein Stück Land nach Berlin“, steht an der Wand hinter mir. Ob
dieser Satz wohl zu mir passt, wenn man mich von außen betrachtet? Luciana
Ferrando
19 Apr 2025
## AUTOREN
Luciana Ferrando
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