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# taz.de -- Zivilgesellschaft: Union verprellt munter weiter
Mit ihrer [1][umstrittenen kleinen Anfrage] zur „politischen Neutralität“
von NGOs hat die Union viele Träger der politischen Bildung verunsichert.
Nun senden CDU und CSU während der Koalitionsverhandlungen mit der SPD ein
weiteres Signal, die Demokratieförderung auf Linie bringen zu wollen. Wie
die Arbeitsgruppe Innen, Recht, Migration und Integration in ihrem
Abschlusspapier festhält, will die Union das Bundesprogramm „Demokratie
Leben!“ künftig im Bundesinnenministerium (BMI) ansiedeln. Viel spricht
dafür, dass die Union dieses Ministerium für sich beanspruchen wird. Bisher
ist das Förderprogramm im Bundesfamilienministerium angelegt.
In der Zivilgesellschaft stößt die Idee auf Skepsis. „Es gibt keinen
inhaltlichen Grund für diesen Wechsel“, sagt Timo Reinfrank von der Amadeu
Antonio Stiftung zur taz. Im Gegenteil befürchtet Reinfrank eine stärkere
Kontrolle und Auslese bei vermeintlich zu linken Trägern. „Wer sich gegen
Rechtsextremismus engagiert wie wir, ist für Menschenrechte“, so Reinfrank.
Das sollte ein Anliegen auch der Union sein. Zudem warnt er vor einer
inhaltlichen Verschiebung bei den geförderten Projekten. Es bestehe die
Gefahr, dass politische Bildung noch stärker als bisher an das Ziel
Extremismusprävention gekoppelt werde. Seit Jahren kritisieren Träger, wie
sehr die Politik Bildungsarbeit auf Prävention verengt. Heike Kleffner vom
Bundesverband Opferberatungsstellen warnt vor „einer katastrophalen
Botschaft für die vielen zivilgesellschaftlichen Träger und Bündnisse“,
sollte die SPD in diesem zentralen Punkt nachgeben. Seit Jahren
verteidigten diese Träger Demokratie und Menschenrechte und stünden „oft
mit dem Rücken zur Wand“.
Offen ist allerdings, ob die SPD bei der Rochade mitspielt. Der zuständige
Chefverhändler Dirk Wiese äußerte sich bis Redaktionsschluss nicht auf
taz-Anfrage. Interessant ist: In der Koa-Arbeitsgruppe zu Familie, Frauen,
Jugend, Senioren und Demokratie war der Umzug von „Demokratie Leben!“ ins
Innenministerium offenbar kein Thema. Die Kernbotschaft der Union ist aber
auch dort zu finden: „Wir stellen weiterhin die Verfassungstreue
geförderter Projekte sicher.“
Das Programm „Demokratie Leben!“ läuft seit 2015. In der aktuellen
Förderperiode (2025–32) werden unter anderem 333 Patenschaften für
Demokratie, 125 Innovationsprojekte und 16 Landesdemokratiezentren
gefördert. In diesem Jahr stehen rund 180 Millionen Euro dafür bereit.
Verbände fordern eine Verdoppelung der Mittel. Das Programm „Zusammenhalt
durch Teilhabe“ hingegen liegt bereits beim BMI. Ziel ist, den ländlichen
und strukturschwachen Raum zu stärken Ralf Pauli
27 Mar 2025
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## AUTOREN
Ralf Pauli
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