| # taz.de -- momentaufnahmen: Wenn es im Live-Club nach WG-Küche riecht | |
| Dicht gedrängt stehen die Menschen im Hamburger Live-Club Knust, bis ins | |
| Foyer hinein, von wo aus es keinen Blick mehr auf die Bühne gibt. Dort | |
| spielt die Band „Die Braut haut ins Auge“, vier wilde, extrovertierte | |
| Frauen, die mit dieser Band in den 1990ern bekannt geworden sind – | |
| zumindest all jenen, die sich für deutschsprachige Indie-Bands und die | |
| sogenannte Hamburger Schule interessiert haben. | |
| Die Menschenmasse steht, es gibt kaum Bewegung, niemand hat Lust zu | |
| drängeln. Und dann steigt dieses Aroma in die Nase: Zwiebeln, Knoblauch und | |
| Kartoffelschalen, leicht modrig wie getragene, nasse Kleidung beim | |
| Trocknen. Der Geruch kommt von vorn, von hinten, von allen Seiten und da | |
| stehen: Männer Ü50. Ein geruchlich dominanter, linksalternativer | |
| Männerüberhang prägt dieses Konzert der einzigen Frauenband der Hamburger | |
| Schule. Lauter Musik-Nerds, die damals nicht bei Tocotronic und Blumfeld | |
| Halt gemacht haben, die sich auskennen in ihrer Plattensammlung und heute | |
| noch so riechen wie damals ihre WG-Küchen. | |
| Auf der Bühne singt derweil Frontfrau Bernadette La Hengst vom | |
| „langweiligsten Jungen der Welt“. Die Ü50-Männer verlagern lässig das | |
| Gewicht. Und wippen sanft mit. Klaus Irler | |
| 12 Apr 2025 | |
| ## AUTOREN | |
| Klaus Irler | |
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